Die “Bissigen Welpen” aus Texas – einzig sinnfällige Übersetzung von
Snarky Puppys Bandname – halten seit einiger Zeit die Musikwelt in Atem. Mal wiederbelebt Leader
Michael League mit seiner Truppe Jazztraditionen, dann stellen sie sie umgehend wieder auf den Kopf. “
Family Dinner Volume 2”, Nachfolgealbum zum Grammy-ausgezeichneten Vorgänger von 2013, macht da mit seiner Mischung aus Jazz, Fusion, Pop und World Music, eingebettet in oft überwältigend schöne, ausgefeilte Arrangements, keine Ausnahme. In New Orleans als Studio-Aufnahme vor Live-Publikum entstanden und trotz der unglaublichen Anzahl von knapp zwei Dutzend Gast-Interpreten in nur sechs Tagen realisiert, strotzt das Album nur so vor kreativer Unmittelbarkeit und musikalischer Direktheit. Was wohl nicht zuletzt auch auf die besonderen räumlichen Gegebenheiten bei den Aufnahmen zurückgeht: In Ermangelung an Einzelgarderoben verbrachten sämtliche Beteiligte die meiste Zeit gemeinsam in der Keller-Küche – dem größten Raum der zu einem Tonstudio umfunktionierten Kirche. Von Langeweile aber keine Spur, ganz im Gegenteil. Das ebenso spontane wie zufällige Aufeinandertreffen von Musikern aus verschiedenen Ländern und musikalischen Gesellschaftsschichten war wohl der Garant dafür, dass die kreativen Funken nur so flogen. Instrumental-Genie Jacob Collier aus London informierte sich da beispielsweise zusammen mit den Schweden der Band Väsen bei der “goldene Stimme Afrikas”, Salif Keita, über malische Musik-Traditionen, Becca Stevens und Charlie Hunter tauschten sich über Sechs-Saiter-Tipps und -Tricks aus, und das Elektronik-Duo Knower schwelgte mit David Crosby über alte Zeiten.
David Crosby? – Der David Crosby? – Genau der: Der Grand Seigneur des ur-amerikanischen Folk-Rocks, dessen Schaffen seit über 50 Jahren die Entwicklung von populärer Musik beeinflusst wie kaum ein anderer, war auch einer der Gäste auf “Family Dinner Volume 2”. “Somebody Home” gehört zwar zu den leiseren Songs des aktuellen Snarky-Puppy-Werks, seine unter die Haut gehende Wirkung verfehlt die Komposition des mittlerweile schloh-weisen Alt-Meisters dennoch nicht. Überzeugen Sie sich selbst.