Sänger, Saxofonist und Songwriter Curtis Stigers hat erfolgreich wie kaum ein anderer die Grenzen zwischen Pop und Jazz überwunden und in beiden Genres Zeichen gesetzt. Seine kommerziell größten Erfolge feierte er Anfang der 1990er mit den Pop-Balladen “I Wonder Why” (Top−10 in USA, England und Deutschland) und “You’re All That Matters To Me” (Top−10 in England) aus seinem Debütalbum “Curtis Stigers” (1991), das ihm mehrere Platin-Auszeichnungen in aller Welt einbrachte. Einen weiteren großen Erfolg verzeichnete er im darauffolgenden Jahr mit dem Song “Peace, Love and Understanding” auf dem Soundtrack des Films “The Bodyguard”. Ab Anfang der 2000er-Jahre vollzog Stigers einen Stilwechsel hin zum Jazz, von dem er ursprünglich gekommen war. Eine von vielen Auszeichnungen war 2010 der ECHO Jazz als “Internationaler Jazzsänger des Jahres”.
Stigers kam 1965 in Hollywood zur Welt, wuchs aber im weniger glamourösen Boise, der Hauptstadt von Idaho, auf. “Ich liebte Plattenläden und das Radio”, erinnert er sich. “Damals konnte man im Pop-Radio einfach alles hören, von Aretha Franklin und Al Green über Deep Purple und Led Zeppelin bis hin zu Joni Mitchell und Neil Young, Willie Nelson und Waylon Jennings… sogar ein bisschen Jazz von Spyro Gyra oder Chuck Mangione. So lernte ich alle Arten von Musik kennen und schätzen.”
Mit zehn Jahren begann er Klarinette zu spielen, dann Schlagzeug und Gitarre und schließlich Saxofon. Während seiner Highschool-Zeit fing Stigers an, die Musik ernster zu nehmen. Er trat mit lokalen Rock- und Bluesbands auf und erhielt sogar eine klassische Ausbildung auf Klarinette und Saxofon. Die Begegnung und Zusammenarbeit mit Pianist Gene Harris, Pionier des Soul-Jazz und Mitglied des Blue-Note-Trios The Three Sounds, motivierten ihn, sich intensiver mit dem Jazz zu beschäftigen. Mit 21 Jahren zog er nach New York City, um in den Blues- und Jazzclubs der Stadt aufzutreten. Dort wurde der legendäre Plattenproduzent Clive Davis (Bruce Springsteen, Whitney Houston, Alicia Keys, Janis Joplin u.a.). auf ihn aufmerksam und nahm ihn bei Arista Records unter Vertrag. Davis brachte Stigers mit erfahrenen Songwriting-Partnern – darunter Glen Ballard und Barry Mann – zusammen, um die Songs für sein Debütalbum zu schreiben.
Nach Jahren mit weltweit erfolgreichen Pop- und Rockballaden war es 1999 für Stigers an der Zeit, eine neue musikalische Richtung einzuschlagen. Mit Hilfe von Jackson Browne, Benmont Tench, Chuck Leavell und dem Produzenten/Songwriter Bob Thiele Jr. (dem Sohn von Bob Thiele, der als Chef von Impulse! Records viele Album-Meilensteine von Jazzlegenden wie John Coltrane produzierte) nahm er das Columbia-Album “Brighter Days” auf. Nachdem er auf zwei Alben, die sein Mentor Gene Harris für Concord Jazz aufnahm, als Gastsänger mitgewirkt hatte, unterzeichnete Curtis Stigers selbst einen Vertrag bei dem Label und veröffentlichte dort bis 2020 eine ganze Reihe Alben mit hervorragendem eigenem Material, Jazzstandards und Songs von musikalischen Vorbildern wie den Beatles, Bob Dylan, Billy Joel, Randy Newman und anderen.
Nachdem er 2020 einen neuen Vertrag bei
EmArcy unterzeichnet hatte, brachte Curtis Stigers dort “
Gentleman” heraus, ein Album, das ohne weiteres als sein bis dato ehrgeizigstes und persönlichstes bezeichnet werden kann. Gemeinsam mit seinem langjährigen Songwriting-Partner
Larry Goldings und
David Poe schrieb er sieben Songs, die sich mit der Frage befassen, was es bedeutet, in einer Zeit politischer Turbulenzen und gesellschaftlicher Distanzierung ein guter Mann (oder Gentleman) zu sein.
Auf seinem treffend betitelten aktuellen Album “
This Life” (2022) schließt sich für Curtis Stigers nun der Kreis. Er blickt mit jazzig-bluesigen Versionen einiger seiner erfolgreichsten Songs auf die 30 Jahre seiner erstaunlichen Karriere zurück, während er sich gleichzeitig vorwagt, um neues Terrain zu erkunden.