Americana-Ikone Rosanne Cash – wie der Vater, so die Tochter
Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch die Sängerin und Songschreiberin Rosanne Cash, als sie sich mit der Geschichte ihrer eigenen Familie auseinandersetzte. Vorausgegangen war 2019 ein Besuch des Equal Justice Legacy Museum in Montgomery in Alabama, der sie nachdenklich gemacht hatte. “Wir waren letztes Jahr zu meinem Geburtstag dort, und es war einfach niederschmetternd”, verriet sie dem Paste Magazine im vergangenen Oktober. “Der Besuch öffnete mir die Augen und das Herz. Als die Proteste nach der Ermordung von George Floyd begannen, schrieb ich also diesen Song mit dem Titel ‘The Killing Fields’ über meine eigene Südstaaten-Abstammung, denn mein Großvater war eindeutig rassistisch. Das Lied ist sehr düster. Denn in ‘The Killing Fields’ geht es um Lynchmorde im Süden, um Rassismus und darum, diese Kette zu durchbrechen.”
Jetzt erscheint der bisher unveröffentlichte Song, den Rosanne Cash letztes Jahr im Lockdown gemeinsam mit ihrem Ehemann und Gitarristen John Leventhal geschrieben und aufgenommen hat, auf einer exklusiven 7″-Vinyl-Single, die nur in kleinen Indie-Plattenläden und uDiscover Music erhältlich sein wird. Kombiniert wurde die neue Aufnahme dort mit dem Song “Crawl Into The Promised Land”, der bereits im Oktober vergangenen Jahres als eSingle die Runde machte und mit seinen kritischen Tönen viel Staub aufwirbelte.
Die Erlöse aus dem Verkauf der Single spendet die vierfache Grammy-Gewinnerin erneut dem Arkansas Peace & Justice Memorial Movement, einer Online-Gedenkstätte für die Opfer von Lynchmorden im Bundesstaat Arkansas. “The Killing Fields“ ist darüber hinaus – wie zuvor schon “Crawl Into The Promised Land” – auch digital verfügbar.
Für ihre herausragenden Verdienste um die US-amerikanische Kultur und Kunst wird die 65-jährige Songschreiberin dieses Jahr mit der prestigeträchtigen Edward MacDowell Medal ausgezeichnet, die vor ihr u.a. schon Thornton Wilder (1960), Aaron Copland (1961), Leonard Bernstein (1987), Sonny Rollins (2010), Stephen Sondheim (2013) und Toni Morrison (2016) erhielten.