Grant Green prägte als Hausgitarrist bei Blue Note eine ganze Generation von Musikern. Sein Solodebüt und vier weitere Meilensteine erscheinen jetzt gesammelt in einer preiswerten CD-Box.
5 Original Albums - Grant Green
20.09.2018
Kein anderer Musiker konnte mit der schieren Menge an Musik konkurrieren, die Grant Green im Laufe der 1960er Jahre für das Label Blue Note aufgenommen hat. Ob als phantasievoller Ensembleleiter oder kongenialer Begleiter, niemand stand sooft für Alfred Lion im Studio. Geschult am Bebop-Idiom, adaptierte er im Laufe seines früh vollendeten Lebens ein reiches Stil-Portfolio und prägte einen signifikanten Sound, den jeder Jazzlieber sofort wiedererkennt. Saxophonist Lou Donaldson hatte Green in einer Bar seiner Heimatstadt St. Louis entdeckt und ihn zu Blue Note gelotst, wo ab 1960 kaum ein Studiotermin ohne ihn stattfand. Für seine besten Arbeiten war die Firma mit dem charakteristischen Coverdesign erste Wahl. Als er Ende der 1960er mit einem neuen Soul- und Funksound (Filmmusikhit: “The Final Comedown”) zurückkehrte, bewies Green, weshalb man ihn später gar als einen frühen Vater des Acid Jazz bezeichnete. Denn mit dem Aufkommen der Hip Hop-Bewegung startete Green einen posthumen Siegeszug. Weltweit erfolgreiche Acts wie A Tribe Called Quest, Public Enemy oder Us3 durchforsteten sein Werk und verwendeten ungezählte Samples in ihren Hits. Ein weiterer Beweis für die Zeitlosigkeit von Greens Musik, die mit der neuen Box aufs Neue erlebt werden kann.
Mit seinem Blue-Note-Debut “Grant’s First Stand” transferierte Green jenen Sound in die Plattenrillen, mit dem er Abend für Abend die Jazz-Clubs füllte; aufgenommen in Trio-Besetzung mit Orgel und Schlagzeug, erhielt das Album höchste Bewertungen und wurde zu einem phänomenalen Einstand des jungen Gitarristen.
Mit “The Latin Bit” lancierte er seinen Beitrag zum damals aktuellen Trend, Jazz mit südamerikanischen Rhythmen zu verweben. Auch auf späteren Alben kam er immer wieder zu Samba und Bossa Nova zurück. Mit “Idle Moments” und dem gleichnamigen, fast 15 Minuten dauernden Titeltrack, präsentierte er eines der herausragenden Alben des Hard Bop, “Street Of Dreams” zeigte die Begabung des Gitarristen, bekannten Standards wandlungsfähige Neuinterpretation verpassen zu können. “I Want To Hold Your Hand” präsentierte schließlich Greens ‘working band’ – mit Tenorist Hank Mobley, Organist LarryYoung und Coltrane-Drummer Elvin Jones – in schwerelos vollendeter Perfektion und mit Standards und Pop-Songs … wie dem Titelstück von den Beatles!
Neben Frontman Green auf der Gibson-Gitarre waren auf seinen Alben auch immer exzellente Sidemen wie die Tenorsaxophonisten Joe Henderson und Ike Quebec, der Pianist Duke Pearson, der Vibraphonist Bobby Hutcherson oder der Schlagzeuger Willie Bobo zu hören. Alle Alben klingen dank der fachkundigen Aufnahme und Abmischung des legendären Tonmeisters Rudy Van Gelder auch heute noch in überwältigend klarem Sound. In der preiswerten neuen Box “5 Original Albums”, die mit Original-Covers, Stecktaschen-CDs, detaillierten Credits und attraktivem Schuber daherkommt, werden fünf von Grant Greens besten und bekanntesten Blue-Note-Alben nun erstmals kompakt und preiswert wiederveröffentlicht.
Die in der Box enthaltenen Alben sind chronologisch: