Saxophonist Jackie McLean begann als Wegbereiter des Hard Bop und wurde zum frühen Vertreter des Free Jazz. Fünf seiner Blue Note-Studioalben erscheinen jetzt gesammelt in einer preiswerten CD-Box.
5 Original Albums - Jackie McLean
18.10.2018
Seine Wiege stand in Harlem – und das konnte man bei jedem Solo hören. Um sich aus dem Schatten Charlie Parkers zu befreien, spielte Jackie McLean sein Altsaxophon zu Beginn wie ein Tenorist. Damit schuf er einen unverwechselbaren Klang, der nicht nur durch ‘kantige’ Phrasierung, sondern auch durch expressives, bluesbetontes Spiel auffiel. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer war McLean dadurch sicher, aber auch die Begeisterung der Plattenbosse. Für Blue Note spielte er im Laufe seiner Karriere 21 Alben ein, an denen man die Entwicklung des Jazz in den 1960er Jahren ablesen kann.
Begann McLean, aus dem Bebop-Idiom stammend, zunächst mit einer Weiterentwicklung zur modalen Spielweise und assistierte Miles Davis, wurde er später zum Vorreiter des Hard Bop und erntete von Heroen wie Charles Mingus Anerkennung und sogar ihm gewidmete Stücke. Als Ornette Coleman die Tür zum Free Jazz aufstieß, ging McLean mutig hindurch und erwies sich auch hier als musikalisches Chamäleon.
Nicht nur als Interpret, auch als Komponist zeichnete sich McLean durch kreative Vielseitigkeit aus. Bei den hier versammelten Alben entstammt mehr als die Hälfte der jeweiligen Tracklist seiner Feder. Neben feurigen Bebop-Anklängen bot das Album “Capuchin Swing” breite Improvisationsmöglichkeiten, stets untermalt vom federnden Bass Paul Chambers‘. Stärkere Bluesakzente setzte “Bluesnick”, wobei sich insbesondere Trompeter Freddie Hubbard auszeichnen konnte – die Kritiker bescheinigten McLean, eines der besten Bluesalben im Hard-Bop-Modus abgeliefert zu haben. Neuland betrat der Saxophonist mit seinem Fünf-Sterne-Meisterwerk “Let Freedom Ring”. In der seiner Tochter gewidmeten ’Melody for Melonae' wechselte er nicht nur in die höchsten Lagen, sondern verlegte sich auf den langsam aufkommenden Free Jazz, ohne jedoch den Bop-Untergrund aus dem Auge zu verlieren. Das Album “Jacknife” erschien, bedingt durch Umstrukturierungen nach dem Blue-Note-Verkauf an Liberty Records, erst mit zehn Jahren Verspätung, offenbarte jedoch einen vollends ausgereiften McLean, der orientalische Einflüsse in seinen warmen Sound integriert hatte. “Demon’s Dance” schließlich überraschte mit ausgefeilter Schlagzeugarbeit des blutjungen Jack DeJohnette, der mit freiesten Fills zu begeistern wusste.
Alle Alben erklingen dank der fachkundigen Abmischung des legendären Tonmeisters Rudy Van Gelder in überwältigend klarem Sound. In der preiswerten neuen Box “5 Original Albums”, die mit Original-Cover, Stecktaschen-CDs, detaillierten Musikerangaben und attraktivem Schuber daherkommt, werden fünf von Jackie McLeans besten und bekanntesten Blue-Note-Alben nun kompakt wiederveröffentlicht.
Die in der Box enthaltenen Alben sind chronologisch: