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Da hilft kein Arzt – “Jazzfieber” im Kino

Filmdokumentationen über den Jazz und seine Musiker:innen gibt es viele, mit “Jazzfieber” widmet sich jetzt ein Film der spannenden Geschichte dieser Musik hierzulande.
Auf Streife Im Netz: "Jazzfieber - The Story of German Jazz" (2023)
Auf Streife Im Netz: "Jazzfieber - The Story of German Jazz" (2023)
21.08.2023
Ist der Jazz gerade in oder out? In regelmäßigen Abständen rollen Wellen durch die Musikwelt, die dafür sorgen, dass diese Musikform, die immerhin schon mehr als ein Jahrhundert auf dem Buckel hat, mit neuer Energie neue, junge Hörer gewinnt. Zur Zeit sieht es gerade wieder gut für den Jazz aus, junge Menschen begeistern sich für swingende Rhythmen, jazzige Grooves und oft auch die sozialen und politischen Hintergründe dieser Musik.
Das ist hierzulande zum Glück nicht anders. Dabei ist über die spezielle Geschichte des Jazz in Deutschland oft viel weniger bekannt als über die großen Namen und Labels aus den USA, dem Ursprungsort des Genres. Aber wie kam der Jazz nach Deutschland? Weshalb sahen die Nazis in ihm eine Gefahr? Warum wurden jugendliche Anhänger der Swing-Musik in Zwangslager und Jazzmusiker sogar ins KZ verschleppt? Und wie konnte dem Jazz trotz alledem dennoch der große Durchbruch gelingen? Das Team um die Filmemacher Reinhard Kungel und Andreas Heinrich begleitet in “Jazzfieber” die jungen Jazzmusiker:innen Alma Naidu, Jakob Bänsch, Caris Hermes, Mareike Wiening und Niklas Roever unterwegs im Tourbus, bei Proben und Konzerten, wo sie über Vorbilder diskutieren, sich alte Konzertausschnitte auf dem Tablet ansehen und sich intensiv mit den Wurzeln ihrer Musik beschäftigen. Ausgehend von diesen Gesprächen, Proben und Konzerten taucht der Film immer wieder in die Geschichte des Jazz hierzulande ein. 
Ermöglicht wird der Rückblick durch zahllose Interviews und Konzertaufzeichnungen mit deutschen Jazz-Legenden wie Klaus Doldinger, Rolf Kühn, Max Greger, Hugo Strasser, Paul Kuhn und Coco Schumann, Filmkomponist Peter Thomas und dem “Jazz-Papst” der ehemaligen DDR, Karlheinz Drechsel, von denen viele inzwischen leider nicht mehr leben, aber von der Kamera von Reinhard Kungel und Andreas Heinrich noch vital, begeistert und begeisternd von ihrem "Jazzfieber" erzählen konnten. Daneben wirft der Film auch einen Blick hinter die Kulissen des speziell bei der jungen Szene beliebten Berliner X-Jazz-Festivals. 
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: “Die Geschichte des Jazz in Deutschland lässt sich nicht in 90 Minuten erzählen”, sagt der Filmproduzent und Jazztrompeter Reinhard Kungel. Genau das aber gelingt ihm mit seinem neuen Film “Jazzfieber – the Story of German Jazz”. 
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