Mit seinen Beiträgen zu Mark Turners Album “Lathe of Heaven” hat Avishai Cohen 2014 viele Hörer beeindruckt. Nun legt der in Tel Aviv geborene Trompeter sein ECM-Debüt als Leader vor – mit impressionistischen Kompositionen für Jazzquartett, das in einigen Stücken um Tenorsaxophon erweitert wird. “Into The Silence” ist dem Gedenken an Avishais Vater David gewidmet und reflektiert die letzten Tage in dessen Leben. Cohens gedämpfte Trompete gibt der Musik die emotionale Prägung.
Der israelische Pianist Yonathan Avishai leuchtet Cohens Kompositionen mit bluesigen Phrasierungen aus. Das sensible Zusammenspiel Cohens mit Schlagzeuger Nasheet Waits erinnert an die Glanzzeiten von Miles Davis mit Tony Williams und Don Cherry mit Billy Higgins. Doch diese Musik, auch wenn sie die Quellen ihrer Inspiration durchscheinen lässt, ist ganz und gar heutig. Bassist Eric Revis, Jahrzehnte lang ein Eckpfeiler von Branford Marsalis' Quartett, leistet elegante Unterstützung. Und Saxophonist Bill McHenry, ein subtil agierender Modernist, der mit Paul Motian und Andrew Cyrille gearbeitet hat, folgt gefühlvoll Cohens Linien. Into The Silence wurde im Juli 2015 in Südfrankreich von Manfred Eicher produziert.