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Hutcherson mit Afro – und weitere Blue-Note-Klassiker auf Vinyl

Bobby Hutcherson - Total Eclipse
Bobby Hutcherson - Total Eclipse
20.06.2014
Anlässlich des 75-jährigen Labeljubiläums veröffentlicht Blue Note bis ins kommende Jahr hinein insgesamt 100 essentielle Jazzalben aus seinem Katalog auf Vinyl wieder. Jeden Monat erscheinen fünf davon auf 180 Gramm schwerem, audiophilem Vinyl; vorwiegend historische Aufnahmen, aber auch ein paar jüngere Werke, die sich noch auf dem Weg befinden, zu Klassikern zu reifen. Diesmal stehen Bobby Hutchersons “Total Eclipse”, Dexter Gordons “Go!”, Lee Morgans “Cornbread”, Jimmy Smiths “Back At The Chicken Shack” und “Combustication” von Medeski Martin & Wood auf dem Programm.

Bobby Hutcherson – Total Eclipse

Als Bobby Hutcherson 1968 “Total Eclipse” für Blue Note einspielte, zählte er bereits zu den Stil-Ikonen des Labels. Das Album dokumentierte die erste Aufnahme des Vibraphonisten mit dem Tenorsaxophonisten und Flötisten Harold Land, dessen runder, hallreicher Ton reizvoll mit dem coolen, intellektuellen Post-Bop kontrastierte, den Hutchersons Quintett hier spielte. Ganz exzellent ist auch die Rhythmusgruppe mit Pianist Chick Corea (der mit “Matrix” die einzige Komposition zum Repertioire beisteuerte, die nicht von Hutcherson stammte), Bassist Reggie Johnson und Schlagzeuger Joe Chambers.

Dexter Gordon – Go!

Obwohl diese Session, wie Ira Gitler in den Linernotes des Albums schreibt, nicht bei einem Auftritt in einem Nachtclub mitgeschnitten wurde, erinnerte die entspannte Atmosphäre ihn an einige der besten Live-Aufnahmen, die er kannte. Das Quartett mit dem großartigen Leader am Tenorsax, dem kongenialen Pianisten Sonny Clark und dem agilen Rhythmustandem mit Bassist Butch Warren und Schlagzeuger Billy Hart spielte wie aus einem Guss und interpretierte die Standards von u.a. Cole Porter, Jule Styne und Billy Eckstine sowie Dexter Gordons Eigenkomposition “Cheese Cake” in geradezu magischer Weise.

Lee Morgan – Cornbread

Mit “The Sidewinder” hatte der junge Trompeter Lee Morgan 1964 bei Blue Note ein Album herausgebracht, das ihm auf Anhieb seinen Platz im Jazz-Olymp sicherte. In seiner kurzen, aber ungeheuer produktiven Karriere (Morgan starb 1972 mit nur 33 Jahren) spielte er über zwanzig Alben für das Label ein, von denen es einige – wie “The Sidewinder” – sogar in die Pop- und Rhythm’n'Blues-Charts schafften. Auf “Cornbread”, aufgenommen 1965, war Morgan mit einem besonders hochkarätigen Sextett zu hören: Pianist Herbie Hancock, den Saxophonisten Jackie McLean (Alt) und Hank Mobley (Tenor), Bassist Larry Ridley und Drummer Billy Higgins.

Jimmy Smith – Back To The Chicken Shack

Dieses 1960 von dem Hammond-Organisten Jimmy Smith eingespielte Album gilt als das Funk- und Soul-Jazz-Album schlechthin und schaffte es auch in das 2005 erschienene Buch “1001 Albums You Must Hear Before You Die”! Gemeinsam mit Tenorsaxophonist Stanley Turrentine (der dieser Aufnahme seinen Durchbruch verdankte), Gitarrist Kenny Burrell und Schlagzeuger Donald Bailey brannte Smith ein wahres musikalisches Feuerwerk ab. Der 26-jährige Turrentine war so beeindruckend, dass ihm Blue Note-Gründer Alfred Lion sofort einen eigenen Plattenvertrag bei seinem Label anbot.

Medeski Martin & Wood – Combustication

“Selten hat Jazz-Funk so spröde, zickig, skurril, minimalistisch und zugleich abwechslungsreich geklungen wie bei MMW”, schrieb Jazzthing 1998, als das Album “Combustication” von Medeski Martin & Wood ursprünglich erschien. “Dass MMW mit diesem herrlich abgedrehten Album den ersten Platz in den Billboard-Jazzcharts erklimmen konnten, ist schon ein mittleres Wunder. Denn für Exoten ist dort eigentlich wenig Platz.” Der Erfolg war freilich darauf zurückzuführen, dass das Trio mit seiner Musik unter Jam-Rock-Fans ebenso viele Anhänger fand wie unter reinen Jazzhörern. Zu den Highlights des Albums zählte eine gospelige Interpretation des Sly-Stone-Hits “Everyday People”.