Zu den Aktivitäten zu Blue Notes 85. Geburtstag gesellt sich jetzt eine weitere LP-Serie des Labels, die sich weniger akustisch als visuell von den anderen Serien unterscheidet. Der Klang der neuen “Blue Note 85”-Serie ist, wie könnte es anders sein, exquisit, schließlich wird auch hier mit 100% analogen Produktionsschritten, Mastering von Kevin Gray bei Cohearent Audio und 180g-Pressungen bei Optimal gearbeitet. Was die neue, limitierte Serie unterscheidet, ist die Fertigung in blauem Vinyl. Zusätzlich unverwechselbar machen die LPs jeweils Obis im Serien-Design.
Sie wissen nicht, was ein Obi ist? Nein, das hat nichts mit Star Wars zu tun, und auch nichts mit einem gewissen Baumarkt. Obi-Streifen aus Papier, die auf der linken Produktseite über LP- oder auch CD-Hüllen gestreift werden, kennt man eigentlich nur auf dem japanischen Tonträgermarkt. Auf Japanisch bedeutet Obi in etwa “Gürtel” oder “Schärpe”. Bei Schallplatten werden in Japan auf den Obis alle Informationen untergebracht, die nicht auf dem Produkt selbst zu finden sind, z.B. Logos, Verkaufsargumente, Textübersetzungen, Katalognummern, Barcodes und ähnliches. Für Sammler japanischer Tonträger ist der Obi-Streifen fester Bestandteil des Produktes, fehlt er, sinkt der Sammlerwert deutlich.
Die “Blue Note 85”-LPs gehören nun zu den wenigen westlichen Tonträgern, die sich ebenfalls durch Obis erkennbar machen. Neben diesem Verpackungs-"Gimmick" und den hochwertigen blauen Pressungen ist auch der Vertriebsweg ungewöhnlich. Die Scheiben der Serie erhalten Fans im spezialisierten Fachhandel bei den
BLUE NOTE AUTHORIZED DEALERS – eine Liste finden Sie
hier.
Diese vier Albumklassiker eröffnen die "Blue Note 85“-Serie:
Lee Morgan – The Sidewinder
Lee Morgans bis heute berühmtestes Werk, 1963 aufgenommen und 1964 veröffentlicht, war sowohl ein Comeback als auch eine Krönung. Der Trompeter hatte 1956 im Alter von 18 Jahren sein Debüt bei Blue Note gegeben, doch persönliche Probleme in den frühen 60er Jahren zwangen ihn vorübergehend dazu, Bühne und Studio zu verlassen. Sein Comeback ”The Sidewinder" wurde zu seinem größten kommerziellen Erfolg, nicht zuletzt durch den Titelsong, der zum Jazz-Standard wurde.
Cannonball Adderley – Somethin' Else
"Is that what you wanted, Alfred?”, hören wir am Ende von “One for Daddy-O” Miles Davis‘ unverkennbares Krächzen, das deutlich macht, dass der legendäre (und selbstbewusste) Trompeter nicht nur die Rolle des Sideman auf dem einzigen Blue-Note-Album von Cannonball Adderley spielte. Der Altsaxophonist war zu dieser Zeit Mitglied von Davis‘ Band und die tiefe musikalische Kameradschaft der beiden ist in jedem Moment dieser Session zu hören, vom atemberaubenden Opener “Autumn Leaves” bis hin zum eingängigen Titeltrack.
Wayne Shorter – Speak No Evil
1964 war eines der bedeutendsten Jahre in der Karriere von Wayne Shorter. Zu Beginn des Jahres war der Saxophonist noch als Mitglied von
Art Blakeys Jazz Messengers auf klassischen Blue-Note-Alben wie “
Free for All” und “
Indestructible” zu hören. Im Frühjahr gab er mit “
Night Dreamer” sein eigenes Labeldebüt und nahm direkt darauf den beeindruckenden Nachfolger “
JuJu” auf. Als Shorter an Heiligabend 1964 mit
Freddie Hubbard,
Herbie Hancock,
Ron Carter und
Elvin Jones das Van Gelder Studio betrat, schuf das Ensemble mit “
Speak No Evil” ein zeitloses Meisterwerk, eine transzendente Sammlung von sechs Shorter-Originalen, darunter dem dynamischen Titelsong und der erhabenen Ballade “
Infant Eyes”.
Art Blakey & The Jazz Messengers – Moanin'
Mehr als jedes andere Album im Kanon von Art Blakey und den Jazz Messengers war “Moanin'” aus dem Jahr 1958, mit Trompeter Lee Morgan, Tenorsaxophonist Benny Golson, Pianist Bobby Timmons und Bassist Jymie Merritt, die perfekte Verkörperung der Essenz der Band. Bluesig und voller Energie gilt es auch heute noch als die vielleicht typischste Hardbop-Aufnahme aller Zeiten.