Als “Whore Ass Silber” hatte der notorische MC Pee Wee Marquette im Birdland einmal Horace Silver angekündigt, weil sich der Pianist geweigert hatte, ihm das “obligatorische Trinkgeld” zu zahlen. Ob er sein einziges Live-Album in erstaunlichen dreißig Jahren bei Blue Note aus diesem Grund lieber im Village Gate aufzeichnen ließ (ein zweites, “Live at Newport ‘58” erschien erst 2008)? Auch die Anmoderation übernahm er dort im Mai 1961 vorsichthalber selbst. “Wir möchten Sie alle bitten, uns dabei zu helfen, in den Groove zu kommen”, forderte Silver das Publikum auf, “lassen Sie sich gehen und tauchen Sie mit uns in die Musik ein.” Mit “Filthy McNasty” legt Silvers großartiges Quintett dann auch gleich richtig furios los. Danach spielte der Pianist noch drei weitere erstklassige Eigenkompositionen, die ihm, Trompeter Blue Mitchell, Tenorsaxophonist Junior Cook, Bassist Gene Taylor und Schlagzeuger Roy Brooks reichlich Gelegenheit zum Improvisieren gaben.