Blue Note Classic Vinyl Serie – verkannte Meisterwerke des Hardbop
“Like Someone In Love” von Art Blakey und “Here To Stay” von Freddie Hubbard sind Hardbop-Klassiker, die erst spät die verdiente Anerkennung fanden.
Blue Note Classic Vinyl Serie: Art Blakey and The Jazz Messengers "Like Someone In Love" / Freddie Hubbard "Here To Stay!"
17.01.2025
Die Blue Note Classic Vinyl Serie macht die klassischen Alben des Labels zum attraktiven Preis dauerhaft verfügbar. Die ersten Folgen erschienen bereits 2019 zum achtzigsten Labeljubiläum unter dem Serientitel Blue Note 80. Gemastert werden die LPs von Kevin Gray bei Cohearent Audio in den USA, gepresst in 180g bei Optimal in Deutschland. Original-Coverdesign und cellophanierte Innenhüllen gehören bei dieser Serie zum guten Ton.
Art Blakey & The Jazz Messengers – Like Someone In Love
35 Jahre lang, von 1955 bis zu seinem Tod 1990, leitete der Schlagzeuger Art Blakey seine Band The Jazz Messengers, die zum Inbegriff des Hardbop wurde. Als eine der besten der vielen Reinkarnationen dieser Band gilt das Quintett mit dem Trompeter Lee Morgan, dem Tenorsaxofonisten Wayne Shorter, dem Pianisten Bobby Timmons und dem Bassisten Jymie Merritt, das zwischen 1959 bis 1962 sechs hervorragende Studio- und zwei Live-Alben einspielte. Als Blakey mit dieser Besetzung im August 1960 das Van Gelder Studio in Englewood Cliffs betrat, sprühte der Schlagzeuger nur so vor Spielfreude. Bei zwei sehr intensiven Aufnahmesessions wurde genug Material für zwei Alben aufgenommen. Während “A Night In Tunisia” noch im selben Jahr erschien und sofort als Blakey-Klassiker gefeiert wurde, fand das erst 1967 veröffentlichte Album “Like Someone In Love” zunächst weit weniger Beachtung. “Betrachten Sie sie diese Alben als zwei Seiten derselben Medaille”, empfiehlt Marc Myers in seinem Blog JazzWax. “Während ‘A Night In Tunisia’ die extrovertierte Seite der Band zeigt, präsentiert ‘Like Someone In Love’ ihre introspektive Seite – und gibt einem die Gelegenheit, Bobby Timmons in dem Groove zu hören, der ihm am besten liegt.” Neben dem titelgebenden Standard von Jimmy Van Heusen und Johnny Burke stehen ein Stück von Lee Morgan (“Johnny’s Blue”) und drei weniger bekannte Kompositionen von Wayne Shorter (“Noise In The Attic”, “Sleeping Dancer Sleep On” und “Giantis”) auf dem Programm.
Freddie Hubbard – Here To Stay
Anfang der 1960er Jahre konnte der junge Trompeter Freddie Hubbard seine Kreativität kaum bändigen und avancierte innerhalb kürzester Zeit zu einem der neuen Stars des Hardbop. Mit dem Album “Open Sesame” gelang dem erst 22-jährigen Newcomer aus Indianapolis 1960 ein sensationelles Debüt bei Blue Note. Als Art Blakey ein Jahr später einen Ersatz für den ausgeschiedenen Lee Morgan bei seinen Jazz Messengers suchte, fiel seine Wahl auf Hubbard. “Here To Stay” – schon 1962 aufgenommen, aber erst 1976 erstmals veröffentlicht – war bereits Hubbards sechstes Soloalbum für Blue Note. Zu hören ist der Trompeter hier mit drei Musikern, mit denen er damals auch bei den Jazz Messengers zusammenspielte: dem Tenorsaxofonisten Wayne Shorter, dem Pianisten Cedar Walton und dem Bassisten Reggie Workman. Komplettiert wird das exzellente Ensemble durch den Schlagzeuger Philly Joe Jones, der sich in den 1950er Jahren im Miles Davis Quintet einen Namen gemacht hatte. Zu den Höhepunkten des Albums zählen neben Hubbards Eigenkomposition “Philly Mignon” (die er Philly Joe Jones widmete) mit “Father And Son” und “Assunta” zwei der denkwürdigsten Stücke aus der Feder von Hubbards Instrumentalkollegen Cal Massey. Auf AllAboutJazz bezeichnet Norman Weinstein “Here To Stay” als “vielleicht eines von Hubbards besten Werken überhaupt”, räumt aber auch bedauernd ein, dass es bis heute “sicherlich sowohl missverstanden als auch unterschätzt wird.”