Jazzklassiker in neuem Gewand – ultramodern, aber mit Respekt vor der Tradition
Für “Blue Note Re:imagined II” ließen sich Stars der britischen Szene wie Yazz Ahmed, Binker Golding, Theon Cross und Ego Ella May von Schmuckstücken aus dem Blue-Note-Katalog inspirieren.
Zwei Jahre nach dem weithin gefeierten ersten Geniestreich meldet sich das Label Blue Note mit einer neuen Schar junger britischer Künstler/innen auf der Compilation “Blue Note Re:imagined II” zurück. Erneut wurden viele aufstrebende und ein paar etablierte Stars der quirligen Londoner Jazz-, Soul- und R&B-Szene von Produzenten-Guru und Blue-Note-Präsident Don Was gebeten, die historischen Archive des Labels nach klassischen Tracks zu durchforsten, um diesen dann einen zeitgemäßen, aber stets auch respektvollen neuen Dreh zu geben. “Seit mehr als acht Jahrzehnten stoßen die Künstler von Blue Note Records immer wieder bis an die Grenzen der zeitgenössischen Musik vor”, sagt Don Was, “und ‘Blue Note Re:imagined II’ ehrt dieses Vermächtnis einmal mehr, indem es den kreativsten jungen Künstlern Großbritanniens erlaubt, die Schätze des Blue-Note-Katalogs durch ihre eigene Brille zu betrachten und neu zu erfinden.” Nachdem auf dem ersten Album, das weltweit die Jazz-Charts anführte, Shabaka Hutchings, Nubya Garcia, Steam Down, Blue Lab Beats, Melt Yourself Down und Fieh ihrer Fantasie freien Lauf lassen durften, kommen auf “Blue Note Re:imagined II” nun u.a Yazz Ahmed, Binker Golding, Theon Cross, Ego Ella May, Oscar Jerome und Swindle zum Zuge.
“Ein Blick auf die Künstler- und Songliste zeigt, dass sich einige bekannte Namen mit vielen obskureren Stücken und neuen Künstlern vermischen”, bemerkte Jason Kennedy in dem britischen Magazin Hi-Fi+. “Dass Blue Note britische Künstler für dieses Projekt ausgewählt hat, ist an und für sich schon eine Ehre, aber auch eine Anerkennung der Tatsache, dass Großbritannien und vor allem London derzeit ein besonders fruchtbarer Ort für den Jazz ist.[…] Wenn man die letzte ‘Re:imagined’ als einen Indikator nehmen kann, dann wird man in nicht allzu ferner Zukunft mehr von diesen Künstlern hören.”
Das diesmal interpretierte Repertoire reicht von Thelonious Monks frühem Bebop-Klassiker “Epistrophy” über Juwelen aus den 1960er und 1970er Jahren von Donald Byrd, Chick Corea, Wayne Shorter, Duke Ellington, Bobby Hutcherson, Grant Green, Chico Hamilton, Marlena Shaw und Bobbi Humphrey bis hin zu Stücken aus neueren Alben von Norah Jones, Cassandra Wilson und Joe Lovano. In den Händen von jungen, talentierten Sängerinnen wie Ego Ella May, Cherise, Kay Young und Maya Delilah (die auch eine hervorragende Gitarristin ist) oder Instrumentalisten wie der Trompeterin Yazz Ahmed, Sons of Kemet-Tubist Theon Cross, Saxofonist Binker Golding, Gitarrist Oscar Jerome und Pianist Reuben James erstrahlen diese Klassiker hier in neuem, nicht selten ungewohnten Glanz.
Erhältlich ist das Album “Blue Note Re:imagined II”, von dem zuvor schon vier 7″-Singles veröffentlicht wurden, in einer Reihe von verschiedenen Formaten und mit unterschiedlichen Artworks. Neben einer CD-Ausgabe und vier Doppel-LP-Versionen mit jeweils 16 Nummern (man hat die Qual der Wahl zwischen schwarzem und blauem Vinylsowie zwischen dem Original-Cover und einem alternativem Paul-Smith-Cover) gibt es noch ein digitales Album mit zwei Bonustracks von YellowStraps und BIGYUKI.