Dass sie zu den originellsten Saxofonisten der West-Coast-Jazzszene gehörten, bewiesen der Altist Art Pepper 1957 auf “Modern Art” und der Tenorist Teddy Edwards 1960 auf “Sunset Eyes”.
Blue Note Tone Poet Serie: Art Pepper "Modern Art" / Teddy Edwards "Sunset Eyes"
04.04.2025
Die erste audiophile LP-Serie von Blue Note Records ist ein weltweiter Erfolg. Kuratiert wird sie von Joe Harley, genannt der „Tone Poet", vom renommierten amerikanischen Vinyl-Label Music Matters. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Record Technology Incorporated (RTI) in den USA. Den luxuriösen Rahmen schaffen stabile, laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen.
Art Pepper – Modern Art
Neben Chet Baker, Gerry Mulligan und Shelly Manne galt der Altsaxofonist Art Pepper in den 1950er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der Cool-Jazz-Variante an der Westküste. Dass sein stilistischer Horizont weit darüber hinaus reichte, bewies Pepper auf zahlreichen Alben, nicht zuletzt 1957 auf “Modern Art”, auf dem er in vier Eigenkompositionen und vier Standards fantasievoll den Bogen vom Blues über den Bebop bis hin zum Cool Jazz spannte. Aufgenommen hatte er das Album bei zwei Sessions im Dezember 1956 und Januar 1957 in Los Angeles mit drei der gefragtesten Musiker der West-Coast-Jazzszene: dem Pianisten Russ Freeman (der sich vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Chet Baker einen Namen gemacht hatte), dem Bassisten Ben Tucker und dem Schlagzeuger Chuck Flores.
Das Album erschien ursprünglich auf Intro, einem kurzlebigen Sublabel von Aladdin Records, das den Ruf hatte, qualitativ hervorragende Aufnahmen zu produzieren. Laut Goldmine, dem weltbekannten amerikanischen Magazin für Plattensammler, ist Art Peppers “Modern Art” im Original eines der “100 wertvollsten US-Alben”. Für gut erhaltene Originalpressungen (VG+) zahlen Sammler leicht vierstellige Dollarbeträge. Die Neuauflage in Blue Notes audiophiler Tone Poet Serie ist da schon deutlich erschwinglicher.
Teddy Edwards – Sunset Eyes
Als der aus Jackson/Mississippi stammende Tenorsaxofonist Teddy Edwards 2003 im Alter von 78 Jahren starb, würdigte ihn Tom Waits in der Los Angeles Times als “einen der wichtigsten Architekten des Bebop”. Eine Anspielung darauf, dass Edwards 1946 als Erster ein vollendetes Bebop-Solo auf dem Tenorsax gespielt hatte. Edwards hatte den Sänger und Songwriter Anfang der 1980er Jahre auf seiner “Heartattack And Vine”-Tour begleitet und war zudem an der Einspielung des “One From The Heart”-Soundtracks beteiligt. Waits war es auch, der Teddy Edwards' Solokarriere Anfang der 1990er Jahre nach zehnjährigem Stillstand wiederbelebte. Er sorgte dafür, dass der Saxofonist einen Plattenvertrag bei Verve/Gitanes bekam und wirkte als Gast auf “Mississippi Lad”, seinem ersten Album für das Label, mit.
Mit seinem bluesgetränkten, kraftvollen Sound und fantasievollen Eigenkompositionen bestach Teddy Edwards aber auch schon auf seinem zweiten Soloalbum “Sunset Eyes”, das er 1959/60 u.a. mit dem Pianisten Joe Castro, dem Bassisten Leroy Vinnegar und dem Schlagzeuger Billy Higgins für Pacific Jazz aufgenommen hatte. Dass er auch ein ausgezeichneter und gefühlvoller Balladeninterpret sein konnte, bewies er in “I Hear A Rhapsody”, dem einzigen Standard des Albums.