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Bobby Hutcherson: Neuer Erfolg auf altem Label

Joey deFrancesco, Bobby Hutcherson, David Sanborn, Billy Hart
Joey deFrancesco, Bobby Hutcherson, David Sanborn, Billy Hart
19.06.2014
Zum 75. Labeljubliäum kehrt eine Blue-Note-Legende in Bestform zum Label zurück: Bobby Hutcherson startete seine Solokarriere 1963 bei Blue Note und spielte dort 22 Alben ein. Er gilt trotz seines eher seltenen Instrumentes als internationale Größe des Modern Jazz und hat auch bei Groove-Jazz-Fans den allerbesten Ruf. “Wie heißt das Ding nochmal, das du da spielst?” Mit dieser Frage foppt der Vibraphonist Jay Hoggard gerne seinen großen Instrumentalkollegen Bobby Hutcherson. Dass viele Menschen “das Ding”, das seit dem Ende der 1920er Jahre fast ausschließlich im Jazz zuhause ist, noch nicht wirklich kennen, liegt sicher nicht an Hutcherson. Seit über fünf Jahrzehnten teilt sich dieser den Vibraphonisten-Thron mit Gary Burton.
In der Swing-Ära schwang als erster großer Solist Lionel Hampton das Zepter und die Klöppel. Ihm folgte als Erneuerer Mitte der 1940er Jahre Milt Jackson mit Bebop und modalem Jazz. Seinen Status als “exotisches Instrument” hat das Vibraphon trotzdem nie verloren. Aber vielleicht klingt es gerade deshalb auch heute noch in vieler Leute Ohren besonders reizvoll und unverbraucht. Vor allem wenn es von einem Meister wie Bobby Hutcherson gespielt wird. Der mittlerweile 73-jährige ist gerade zum Blue Note-Label zurückgekehrt, bei dem er zwischen 1963 und 1977 Jazzgeschichte geschrieben und viele zeitlose Klassiker aufgenommen hatte. Mit “Enjoy The View” hat er dies erneut geschafft.
Unter der Regie von Produzent und Blue Note-Präsident Don Was ging Hutcherson dafür mit einer All-Star-Band, bestehend aus Altsaxophonist David Sanborn, Hammond-Organist Joey DeFrancesco und Schlagzeuger Billy Hart, ins Studio. “Unser Ziel war es, dieses Album nach den grundlegenden ästhetischen Prinzipien aufzunehmen, die Blue Note seit 75 Jahren auszeichnen”, sagt Was. “Es hat einen besonderen Charme, wenn man dies mit den Leuten macht, die dabei geholfen haben, dieses Label zu definieren. Für Bobby schließt sich hier nicht nur ein Kreis. Er weist zugleich auch einen Weg in die Zukunft.” In bester Blue Note-Tradition wurde der Tag vor den Aufnahmen für Proben gebucht. Obwohl es das erste Mal war, dass Sanborn mit Hutcherson und Hart zusammenspielte, stimmte die Chemie sofort. “Don hatte beschlossen, die Probesessions mitzuschneiden”, erzählt DeFrancesco. “Das war eine kluge Entscheidung, denn wir kamen hinterher zu dem Urteil, dass einige der dabei entstandenen Aufnahmen die besten Takes für das Album waren.”
“Ich bin glücklich, dass ich wieder eine Aufnahme bei Blue Note herausbringen kann”, sagt Bobby Hutcherson. “Ich war diesem Label so viele Jahre lang eng verbunden. Deshalb ist es aufregend, wieder zurück zu sein.” Und dass ihm mit “Enjoy The View” ein geradezu elektrisierendes Album mit Hard-Bop, Soul-Jazz und Balladen gelungen ist, dürfte Hutcherson auch nicht gerade traurig machen.