Mit dem brillanten Saxophonisten Julien Loureau und dem exquisiten Gitarristen Noël Akchoté bildete der serbische Pianist Bojan Z 1990 in Paris eine viel versprechende Band namens Trash Corporation, die leider schon nach einer kurzen, intensiven Phase kreativen Wahnsinns wieder auseinanderbrach. Die Zeit war damals wohl einfach noch nicht reif gewesen für die hemmungslos improvisierte und alle Stilgrenzen niederreißende Musik dieses Ensembles, das vor Power manchmal schier zu explodieren schien. Mit seiner neuen Tetraband knüpft Bojan Z auf dem Album “Humus” nun dort an, wo die Trash Corporation vor zwanzig Jahren aufhörte.
Aufgewachsen war der 1968 in Belgrad geborene Bojan Zulfikarpasic mit jugoslawischer Volksmusik und den klassischen Werken von Komponisten wie Bach, Ravel und Debussy. Erst nach einer fundierten klassischen Schulung stieg der Pianist als Teenager auf Jazz und Rock um. 1988 ging er nach Paris, wo er sich binnen kürzester Zeit in der dortigen Jazzszene etablieren konnte und schon bald mit Größen wie Henri Texier und Michel Portal spielen durfte. Seit über zwanzig Jahren bemüht sich der Freigeist nun schon, musikalische Pfade abseits des Mainstream-Jazz zu erkunden, engagiert sich in multiethnischen Projekten und experimentiert viel mit elektronischen Klängen. Zuletzt bastelte er sich aus Bauteilen diverser E-Pianos und anderen elektronischen Gerätschaften ein Instrument, das er Xenophon nannte. Zu hören war es erstmals auf dem 2006 bei Label Bleu erschienenen Album “Xenophonia”.
Auch auf dem aktuellen Album “Humus”, das Bojan Z selber als “das ‘rockigste’ Album, das ich machen konnte” bezeichnet, setzt er sein eigenwilliges Xenophon neben einem Konzertflügel und einem gängigen Fender Rhodes wieder ein. Den rockigen Impuls verleiht seiner Tetraband vor allem das Rhythmusgespann, das sich Bojan von der famosen britischen Jazz-Punk-Band Acoustic Ladyland auslieh und das aus dem schottischen Schlagzeuger Seb Rochford sowie der italienischen Bassistin Ruth Goller besteht. Komplettiert wird die außergewöhnliche Tetraband von dem markigen New Yorker Posaunisten Josh Roseman. Mal schimmert bei den Stücken von “Humus” der Rock-Background von Rochford und Goller durch, mal der progressive New Yorker Jazzästhetik von Roseman und mal das folkloristische Balkanmusikerbe des Leaders.