“Ich hasse Weltmusik”, bekannte David Byrne einmal in der New York Times. “Wir verwenden diesen Begriff, um Künstler oder ihre Musik als irrelevant für unser eigenes Leben abzutun. Dadurch degradieren wir dieses ‘Ding’ zu einem Etwas, das exotisch und deshalb putzig ist, seltsam, aber harmlos, weil Exotica wunderschön, aber irrelevant ist.” Und dann lieferte Byrne eine kleine Aufzählung einiger grundverschiedener Künstler aus aller Welt, die unter dem Etikett Weltmusik ihrer eigentlichen musikalischen Identität beraubt und marktkonform ghettoisiert wurden. Deshalb sollte man die Musik von Bugge Wesseltofts neuer Band OK World tunlichst nicht als Weltmusik brandmarken, auch wenn der Name des multikulturellen Ensembles und seines Debütalbums einen dazu in Versuchung führen könnte.
Bugge Wesseltoft war weise genug, seine Partner nicht in das Korsett eurozentristische Vorstellungen von Weltmusik zu zwängen. Von den zehn Kompositionen auf “OK World” stammt nur eine aus seiner alleinigen Feder, die restlichen steuerten seine Mitstreiter – teils unter Mitwirkung von Bugge – bei. Allen voran der indisch-britische Multiinstrumentalist Shrikanth Sriram (a.k.a. Shri), aber auch Gitarrist Josemi Carmona (von der Nuevo-Flamenco-Band Ketama), die Perkussionisten Vivek Rajagopalan (Indien), Khaled Yassine (Libanon, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Anouar Brahem) und Amadeu Cossa (Mosambik) sowie die beiden Gastvokalisten Maryam Saleh (Ägypten) und George Nehme (Libanon). Die Musik von “OK World” mag exotisch, oft wunderschön und teilweise fremd klingen, aber sie ist weder putzig noch harmlos. Und vor allem ist sie eines nicht: irrelevant. David Byrne dürfte sie mit Sicherheit gefallen.