Cautious Clay | KARPEH

Mit von Herzen kommenden Songs und einem einzigartigen Sound, der sich fließend zwischen Pop, alternativem R&B und Indie-Rock bewegt, hat sich Cautious Clay in den vergangenen sechs Jahren eine stetig wachsende, treue Fangemeinde aufgebaut. Von einer etwas anderen, sehr viel jazzigeren Seite präsentiert sich der 30-Jährige – dessen eigentlicher Name Joshua Karpeh ist – nun auf seinem überraschenden Debütalbum für Blue Note Records. Mit “Karpeh” – so der schlichte Titel – macht der in New York lebende Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent einen bemerkenswerten künstlerischen Sprung nach vorne. Auf dem ambitionierten und zugleich oft introspektiven Album setzt er sich mit seinen Wurzeln, seiner Abstammung und Familiengeschichte auseinander, erkundet seine Vergangenheit und Gegenwart, auf der Suche nach einer universellen Wahrheit für seine Zukunft. Das Album hat er dabei in drei Kapitel unterteilt, die er poetisch mit “The Past Explained”, “The Honeymoon Of Exploration” und “Bitter & Sweet Solitude” überschrieb.

Während er sein bislang einziges Album “Deadpan Love” vor zwei Jahren noch quasi im Alleingang aufgenommen hatte, ist Cautious Clay diesmal mit einer Reihe hochkarätiger Mitstreiter zu erleben: allen voran Ausnahme-Gitarrist Julian Lage, der im Tandem mit Cautious Clay ein Drittel der fünfzehn Titel des Albums geschrieben hat. Unterstützung erhält er außerdem von weiteren führenden Vertretern des zeitgenössischen Jazz wie Altsaxofonist Immanuel Wilkins, Trompeter Ambrose Akinmusire, Pianist Julius Rodriguez, Vibraphonist Joel Ross, Bassist Joshua Crumbley und Schlagzeuger Sean Rickman. In dem Song “Glass Face” präsentiert sich Clay dann noch mit zwei ganz besonderen Gästen: der pakistanischen Sängerin Arooj Aftab und seinem Onkel Kai Eckhardt, der eine wunderbare Kostprobe seines nach wie vor eloquent-melodischen Bassspiels abliefert. Als Kai Eckhardt-Karpeh de Camargo hatte dieser in den 1980ern und 90ern an der Seite von John McLaughlin und anderen internationalen Fusion- und Jazz-Größen weltweites Aufsehen erregt. 

Cautious Clay selbst erweist sich auf “Karpeh” nicht nur als exzellenter, vielseitiger Songwriter und sehr geschmeidiger Rhythm’n’Blues-Sänger, sondern auch als überaus versierter Multiinstrumentalist an diversen Saxophonen, Flöten, Bassklarinette, Gitarre, Bass und Synthesizer. Dabei geht es ihm allerdings nicht darum, sich hier als solistischer Alleskönner zu inszenieren. Sein Ziel ist vielmehr, seine Instrumente in den Dienst des musikalischen Narrativs zu stellen.

Der in Cleveland, Ohio geborene und aufgewachsene Joshua Karpeh wurde von seinen Eltern schon früh mit klassischem Rhyhm’n’Blues und Jazz „gefüttert“. Im Alter von sieben Jahren beschloss er, Flöte zu lernen und nahm Unterricht bei Greg Pattillo, der später mit seiner “Beatbox Flute”-Serie zum YouTube-Star wurde. Pattillo zeigte Joshua, wie man das Instrument auf kreative, zeitgemäße Weise spielt. In der Highschool-Zeit begann er auch Saxofon zu spielen und sammelte erste Bühnenerfahrungen in diversen lokalen Jazz- und Rockbands. Dann zog Joshua nach Washington DC, um an der George Washington University Internationale Beziehungen als Hauptfach und Jazz als Nebenfach zu studieren. In dieser Zeit fing er an, eigene Stücke zu schreiben und zu produzieren und entwickelte auf der Plattform Soundcloud seine eigene musikalische Identität als Cautious Clay.

Bekanntheit erlangte er 2017 durch die der Veröffentlichung seiner ersten EP “Blood Type” und die bahnbrechende Single “Cold War”, die allein auf Spotify inzwischen mehr als 117 Millionen Mal gestreamt wurde. Der Song kam außerdem in der HBO-Hit-TV-Serie “Insecure” und Olivia Wildes spritziger Filmkomödie “Booksmart” zum Einsatz und wurde 2019 von Taylor Swift für das Stück “London Boy” auf ihrem Album “Lover” gesampelt. Danach ergaben sich für Cautious Clay noch Zusammenarbeiten mit u.a. John Legend, Anderson.Paak und dem französischen DJ Sebastian. Nach zwei weiteren EPs – “Resonance” und “Table Of Context” – veröffentlichte Cautious 2021 sein Debütalbum “Deadpan Love”, dem nun mit “Karpeh” bei Blue Note ein schillernd abwechslungsreiches Album gefolgt ist, das einen intimeren Einblick in seine sehr persönliche künstlerische Vision gewährt.