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Chris Botti: The Very Best Of Chris Botti

12.07.2002
Im zarten Alter von rund zehn Jahren erhielt der in Portland/Oregon geborene Chris Botti seine ersten Trompetenstunden. Nur zwei Jahre später stand für den Teenager schon fest, dass er eine professionelle Laufbahn als Musiker einschlagen würde.
Noch während seiner High-School-Zeit schnupperte er an der Seite des international renommierten Bassisten David Friesen erstmals richtige Bühnenluft. Danach studierte Botti an der Indiana University bei dem bekannten Jazzpädagogen David Baker, von dem er vor allem in die Geheimnisse des Arrangierens und Komponierens eingeweiht wurde. Mitte der 80er Jahre zog der Trompeter, der sich damals ganz dem Bebop verschrieben hatte, nach New York um und holte sich in den Bands von Saxophonist George Coleman und Trompeter Woody Shaw den letzten Schliff für seine Karriere als Jazzer.
Doch wie die meisten New Yorker Jazzmusiker hätte sich Chris Botti alleine mit Club-Auftritten kaum über Wasser halten können. So musste er sich, nolens volens, einen Teil seines Lebensunterhaltes mit Studioarbeit dazu verdienen. Bei diesen Studiosessions lernte er wiederum die bekannten Produzenten Hugh Padgham und Arif Mardin kennen, die in Botti ein reges Interesse für Popmusik weckten. Bei Aufnahmen für Alben von Bob Dylan, Aretha Franklin, Thomas Dolby und Scritti Politti wurde dem Trompeter bewusst, dass Popmusik durchaus auch ihre kreativen Seiten haben und selbst höhere Kunstansprüche befriedigen kann. “Es gibt für jeden einen Zeitpunkt im Leben, an dem er erkennen muss, was er machen sollte”, meinte der Trompeter 1995. “Ich habe eines Tages – vor zirka zehn Jahren – festgestellt, dass meine musikalischen Ambitionen sich nicht darauf beschränken liessen, jeden Abend eine andere Bühne zu betreten, um dort immer wieder aufs Neue Charlie Parkers `Confirmation` und andere Jazzklassiker zum Besten zu geben.”
1991 ging der zur Popmusik konvertierte Jazztrompeter dann erstmals für fünfzehn Monate mit dem Sänger und Songwriter Paul Simon auf Welttournee. “In diesen funf Jahren mit Paul”, erinnerte sich Botti 1996, “achtete ich genau darauf, wie er mit seiner Band probte, wie er Arrangements ausarbeitete und Songs mit den Musikern überarbeitete, wie er das Material immer wieder verfeinerte. Meine Beobachtungen hatten einen wesentlichen Einfluss darauf, wie ich heute meine eigenen Arbeiten produziere.”
1995 erschien bei Verve Forecast Chris Bottis Debütalbum “First Wish” , auf dem die Sängerin Edie Brickell ein Stück sang. Das Album gelangte auf Anhieb in die Top 20 der Billboard Contemporary Jazz Charts. In den auf instrumentale Popmusik spezialisierten US-Radiosendern hielt sich die CD ganze fünf Monate, acht Wochen lang sogar auf Platz 1 der Playlists. Für den Robert-Young-Film “Caught” komponierte der junge Trompeter 1996 die Musik, die er mit einem von Gil Goldstein geleiteten Orchester auch für das gleichnamige, ebenfalls bei Verve Forecast herausgebrachte Soundtrack-Album einspielte. 1997 erschien Bottis zweites Soloalbum “Midnight Without You”, eine athmosphärische Einspielung, die reflektieren sollte, wie sehr der Trompeter von der britischen Popmusik im allgemeinen und von den Werken von Peter Gabriel, Brian Eno und Roxy Music im besonderen beeinflusst worden war. Prominenter Gast war auf diesem Album die schottische Band The Blue Nile, die als stilistischer Grenzgänger zwischen Folk, Ambient und Pop bekannt wurde. 1999 folgte schliesslich das dritte Soloalbum “Slowing Down The World”, das Botti u.a. mit versierten Jazzern wie Peter Erskine und Bob James sowie dem 30köpfigen London Sessions Orchestra aufnahm. Und mit von der Partie war einmal mehr ein berühmter Gast aus der Welt der gehobenen Popmusik: kein Geringerer als Sting.
Die Compilation “The Very Best Of Chris Botti” vereint laut Titel die allerbesten Stücke der vier gerade aufgeführten Alben des Trompeters. Begleitet wurde Botti, den amerikanische Kritiker einst als “the sexiest trumpet player since Chet Baker” bezeichneten, bei allen Einspielungen von einer Reihe erstklassiger Musiker, die sich in Popgefilden mit derselben Gewandheit bewegen wie im Jazzbereich.
Der heute 38jährige Trompeter spielt nach wie vor in der Band von Paul Simon und seinen Pophorizont hat er mittlerweile noch als Begleiter von Sting, Joni Mitchell und Natalie Merchant erweitern können. Gemeinsam mit der Schlagzeug-Legende Bill Bruford, Bassist Tony Levin und Gitarrist David Torn überraschte Botti 1998 als Mitglied der Avantgarde-Rock-Band Upper Extremities sogar die Fans, die meinten, ihn schon gut zu kennen.
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