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Clark Terry – Ein Spaßvogel macht Ernst

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06.06.2013
92 Jahre alt ist der Trompeter Flügelhornist und Komponist Clark Terry im vergangenen Dezember geworden. Und obwohl er aus gesundheitlichen Gründen schon seit geraumer Zeit nicht mehr auftritt, ist der sechzehnfache Ehrendoktor in der Jazzszene nach wie vor als Dozent tätig und gibt sein in über 70 Jahren erworbenes Wissen an Studenten weiter. In seiner langen Karriere heimste Terry in aller Welt rund 250 Auszeichnungen ein. Die letzte erhielt er am 4. Juni 2013, als er in die Jazz Hall of Fame des Lincoln Center aufgenommen wurde. Was er, gutgelaunt und schalkhaft wie immer, mit folgenden Worten kommentierte: “Wenn man so ein 92 Jahre alter Knacker wie ich ist, dann erhält man durch solche Dinge definitiv noch einmal Aufwind.” Von Humor (aber natürlich auch hoher Musikalität) waren auch viele der Alben und Kompositionen Clark Terrys gekennzeichnet: man denke nur an “Angyumaluma Bongliddleany Nannyany Awhan Yi!” oder Terrys legendären nuscheligen Scat-Hit “Mumbles”. Dass Terry aber auch sehr “seriös” sein konnte, bewies er auf Alben wie “Everything’s Mellow” und “The Jazz Version Of All American”. Diese beiden Klassiker aus den frühen 1960er Jahren werden nun in der Jazzplus-Serie zusammen auf einer CD wiederveröffentlicht.
“Everything’s Mellow” entstand 1961 für das Prestige-Sublabel Moodsville, das sich damals auf die Veröffentlichung balladesker Einspielungen spezialisiert hatte. Terry beschränkte sich aber keineswegs auf bekannte Jazzballaden, sondern bereicherte das Repetoire um ein paar Blues-Nummern und sogar die Bearbeitung von Johannes Brahms' “Wiegenlied”. Zur Seite standen ihm dabei Pianist Junior Mance, Bassist Joe Benjamin und Schlagzeuger Charlie Persip. Für seine Jazzversion des mittlerweile in Vergessenheit geratenen Musicals “All American” engagierte Terry 1962 Oliver Nelson als Arrangeur. Die Songs dieses Musicals, das auf einem Buch von Mel Brooks basierte, stammten von dem Komponisten Charles Strouse und dem Lyriker Lee Adams. Nelson befreite sie weitgehend von ihrem übermäßigen Pathos und ihrer ursprünglichen Sentimentalität und bereitete sie für Terrys Septett (mit Tenorsaxophonist Budd Johnson, Posaunist Lester Robertson, Baritonsaxphonist George Barrow, Pianist Eddie Costa, Bassist Art Davis und Schlagzeuger Ed Shaughnessy) jazzgerecht auf.
Die CDs der Jazzplus-Serie bieten jeweils zwei Originalalben eines Künstlers auf einer CD. Aber auch die anderen Aspekte der preiswerten Edition, die Einspielungen für legendäre Jazzlabels wie Verve, Mercury, Prestige, Riverside u.v.a. präsentiert, können sich sehen und hören lassen: Alle Aufnahmen wurden neu digital von den Originalbändern remastert, viele Alben erscheinen hier erstmals auf CD oder waren lange nicht mehr erhältlich. Außerdem beinhalten die Booklets komplette Faksimiles der beiden Original-LP-Artworks, sowie natürlich alle diskographischen Angaben zu den Aufnahmen.