Halls of Fame sind oft so etwas wie virtuelle Künstlerfriedhöfe. Die beste Chance, in sie aufgenommen zu werden, haben Musiker traurigerweise erst nach ihrem Ableben. Ein gutes Beispiel dafür ist die “Nesuhi Ertegun Jazz Hall of Fame” des Lincoln Center, in die es bisher nur drei (von 35) Jazzgrößen lebend geschafft hatten: der Schlagzeuger Max Roach, der aber prompt zwei Jahre nach seiner Aufnahme verstarb, der heute 82-jährige Saxophonkoloss Sonny Rollins und der noch ein Jahr ältere Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman. Zu ihnen gesellt sich nun der mittlerweile 92-jährige Trompeter Clark Terry, der allerdings aus gesundheitlichen Gründen schon seit geraumer Zeit nicht mehr auftritt und sich ganz aufs Unterrichten verlegt hat. Die eingangs erwähnte Regel (Spötter könnten auf die Idee kommen zu sagen: “Nur ein toter Jazzer ist ein guter Jazzer.”) wird wiederum durch die beiden anderen neuen Mitglieder der “Nesuhi Ertegun Jazz Hall of Fame” bestätigt: Schlagzeuger Art Blakey segnete schon 1990 das Zeitliche und Vibraphonist Lionel Hampton 2002. Mögen Terry, Rollins und Coleman ihren Hall-of-Fame-Ruhm noch lange genießen können.