Für frischen Wind in der Improvisationsszene sorgt der Schweizer Pianist Colin Vallon nun schon seit ein paar Jahren. Während man ihn anfangs nur regional verspüren konnte, weht dieser Wind spätestens seit 2010 auch grenzüberschreitend. Denn in diesem Jahr spielte Vallon mit seinem Trio “Rruga” ein, sein erstes Album für ECM Records, das europaweit gefeiert wurde. Jetzt folgt mit “Le Vent” endlich der zweite Streich. Und so wie der im Titelstück gefeierte Wind entfaltet das Colin Vallon Trio in seiner Musik auch eine subtile, suggestive Kraft. Sie erhebt sich aus der Stille und verströmt einen ruhigen Atem, kann dann aber auch stetig wachsenden Druck aufbauen, bis sie schließlich eine eruptive Eindringlichkeit erreicht.
Diese Kombination von poetischer Verdichtung und ruhiger Unnachgiebigkeit war schon auf “Rruga” evident. “Die flockig dahinfließende Musik hat herrlich wirbelnde Unterströmungen”, schrieb die Wirtschaftswoche damals. Und Tom Gsteiger von der Schweizer Zeitung Der Bund entdeckte “subtile Reibungen zwischen melodischer Anmut und harmonischer Ambivalenz”. Doch nun, nun wo Bandleader Vallon nahezu das komplett Repertoire komponierte und der neue Drummer Julian Sartorius die fließenden Rhythmen ausgestaltet, erschließt sich das Schweizer Trio neues Territorium, in dem Patrice Morets Bass und Colin Vallons Klavier gemeinsam die sich langsam entfaltenden Melodien tragen und Feinheiten des Ausdrucks wichtiger sind als große solistische Gesten. Am 8. März wird das Colin Vallon Trio “Le Vent” bei einem Exklusivkonzert in der Münchner Unterfahrt auch live vorstellen.