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Lady Dee Dee ehrt Lady Day

Dee Dee Bridgewater © EmArcy / Universal Music Group
Dee Dee Bridgewater © EmArcy / Universal Music Group© EmArcy / Universal Music Group
17.02.2010
Spätestens seit ihrer 1997 aufgenommenen Ella-Fitzgerald-Hommage hat die Sängerin Dee Dee Bridgewater ihren Platz im Olymp der Jazzgöttinnen sicher. In rund vierzig (nicht nur stilistisch) wechselhaften Karrierejahren ist Bridgewater von der hochtalentierten Nachwuchskünstlerin, die 1970 als Sängerin des Thad Jones-Mel Lewis Jazz Orchestra debütierte, zu einem der größten Stars der Jazzszene aufgestiegen. Für nicht wenige ist sie sogar die letzte wirkliche Jazzdiva, die man in einem Atemzug mit den unbestrittenen Göttinnen dieses Genres nennen darf: Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Billie Holiday. Auf ihrer jüngsten Einspielung “Eleanora Fagan (1915–1959): To Billie With Love From Dee Dee” ehrt Dee Dee Bridgewater nun die Jazzikone Billie Holiday, die vor einem halben Jahrhundert tragisch früh mit 44 Jahren verstarb.

“Mit diesem Album zolle ich einer Vokalistin, die es Sängerinnen wie mir ermöglichte, sich eine Karriere aufzubauen, auf meine eigene Art Respekt”, sagt Bridgewater, die 1986/87 in Paris und London in der triumphalen Theatersoloproduktion “Lady Day” (die auf der Biographie der Sängerin, “Lady Sings The Blues”, basierte) Billie Holiday verkörperte. Die Rolle brachte Dee Dee nicht nur eine Nominierung für den Prix Laurence Olivier ein, sondern führte sie nach einigen musikalischen Irrungen und Wirrungen zu ihren Jazzwurzeln zurück. “Ich wollte ‘Eleanora Fagan’ einen anderen Touch geben: moderner und festiver, nicht düster und rührselig. Ich wollte ein freudig klingendes Album.”

Wert legt Bridgewater, die am 27. Mai ihren 60. Geburtstag feiern wird, auch auf die Feststellung, daß “Eleanora Fagan” kein herkömmliches Tribute-Album mit rundumerneuerten Holiday-Stücken ist, sondern sehr viel tiefer geht. “Billie verdient es, daß man ihre Musik in einem anderen Licht wahrnimmt”, meint Dee Dee, “und ich legte es definitiv nicht darauf an, sie zu imitieren.”

Den Schlüssel für den erfrischenden musikalischen Ansatz lieferte der puertoricanische Pianist Edsel Gómez, der seit drei Jahren Bridgewaters Band angehört und die Arrangements der zwölf Songs dieses neuen Albums schrieb. Beste Beispiele für seine Arrangierkünste sind etwa die mit afrikanischen Polyrhythmen aufgeladene Interpretation von “Lady Sings The Blues” (mit der zugleich an Dee Dees Mali-Album “Red Earth” angeknüpft wird), die harmonisch neugestaltete Version von “All Of Me” und das gospelig angehauchte “God Bless The Child”. Bei seinen Arrangements dachte Gómez auch immer an die einzelnen Persönlichkeiten der All-Star-Band, die Bridgewater für diese Aufnahmen zusammengestellt hatte: an den dynamischen James Carter, der alle Instrumente der Saxophon- und Klarinettenfamilie spielt, den agilen Bassisten Christian McBride und den glänzenden Schlagzeuger Lewis Nash.

Billie Holiday ist nicht die erste monumentale Persönlichkeit der Musikwelt, der Dee Dee Bridgewater Tribut zollt: Frühere Einspielungen widmete sie bereits Horace Silver (“Love And Peace: A Tribute To Horace Silver”, 1995), Ella Fitzgerald (das Album “Dear Ella”, 1997, wurde mit zwei Grammys prämiert) und Kurt Weill (“This Is New”, 2002).

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