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Schönheit, Chaos, Freiheit – neues Derrick-Hodge-Album erschienen

Auf seinem dritten Blue-Note-Album “Color Of Noize” spielt sich Bassist Derrick Hodge mit seiner fabelhaften neuen Band in einen explosiven Klangfarbenrausch.
Derrick Hodge - Color Of Noize
Derrick Hodge - Color Of Noize
25.06.2020
Es ist kaum zu fassen, dass die Musiker, die Derrick Hodge in seiner neuen Band Color Of Noize um sich schart, nie zuvor zusammen gespielt hatten. Auf dem gleichnamigen Album klingt das Ensemble nämlich wie aus einem Guss. Dabei hat Hodge seine Mitmusiker vor keine leichte Aufgabe gestellt. Die Songs, die er für dieses Album schrieb, präsentierte er ihnen erst während der Aufnahmesessions. Dort stellte er ihnen jede Nummer nur einmal kurz auf dem Klavier vor und ließ die Bandmitglieder Jahari Stampley (Piano & Organ), Michael Aaberg (Organ, Keyboards & Synthesizer), Justin Tyson & Michael Mitchell (Drums) und DJ Jahi Sundance (Turntables) dann einfach spielen, was ihnen dazu spontan einfiel. Multi-Instrumentalist Hodge (Bass, Guitar, Piano, Keyboards, Synthesizer, Percussion & Vocals) ist im ausgefeilten Klangkonzept natürlich stets omni-präsent.
Album-Co-Produzent und Blue-Note-Chef Don Was, der schon mit etlichen Weltstars im Studio gearbeitet hat, war von der Vorgehensweise schwer beeindruckt: “So ähnlich muss es wohl in den 1960ern bei den Blue-Note-Sessions in Rudy Van Gelders Studio gewesen sein. Das hier waren 'Old School’-Sessions, die aber eine moderne Musik hervorgebracht haben, die so zukunftsweisend ist, dass man sie in kein existierendes Genre einordnen kann.”
Das liegt sicherlich auch daran, dass diese Musiker allesamt gewohnt sind, auf vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Wenn sie nicht mit Jazz-Koryphäen wie Herbie Hancock, Stanley Clarke, Christian McBride, Gerald Clayton oder Christian Scott arbeiten, dann begleiten sie Stars wie Erykah Badu, Lalah Hathaway, Goapele oder Yebba Smith. Und natürlich tummeln sie sich auch lustvoll im Umfeld von innovativen musikalischen Grenzgängern wie Thundercat, Kamasi Washington, Esperanza Spalding und Robert Glasper herum.
Glasper war es übrigens, der Hodge auf den erst 18 Jahre alten Pianisten und Organisten Jahari Stampley aus Chicago aufmerksam machte, der hier sein mächtig imponierendes Plattendebüt gibt. Als zweiter Keyboarder der Band agiert Michael Aaberg. Für die vertrackten, aber stets groovenden Rhythmen sind gleich zwei Schlagzeuger der Extraklasse zuständig: Justin Tyson und Mike Mitchell, der seinem Alias Blaque Dynamite mit explosivem Spiel alle Ehre macht. An den Turntables zaubert DJ Jahi Sundance, der schon auf jüngsten Album von Kendrick Scott Oracle (“A Wall Becomes A Bridge”) zu hören war. Derrick Hodge selbst setzt sich nicht nur mit seinem wunderbar singenden E-Bass eindrucksvoll in Szene, sondern profiliert sich auch als Sänger, Gitarrist und zusätzlicher Keyboarder.
“Ich wollte, dass jeder seinen eigenen künstlerischen Fähigkeiten vertraut”, meint Hodge über seine neuen Spielpartner bei Color Of Noize. “Und das taten sie.” Die Band gleicht einem Schmelztiegel für unterschiedlichste Einflüsse und Erfahrungen. Das “Color Of Noize” zugrunde liegende Konzept lässt sich am besten mit abstrakteren Begriffen beschreiben. “Es geht um Kontrast, Schönheit, Chaos, Freiheit – all das”, sagt Derrick Hodge. Und umgesetzt wird es von den Musikern mit gefühlvollem Tiefgang, spirituellem Elan und kreativem Feuer.