Mit “Absinthe” hat der Gitarrist Dominic Miller ein Album geschaffen, das von einer wirklich besonderen Atmosphäre geprägt ist. “Den Titel hatte ich schon im Kopf, bevor ich überhaupt damit anfing, irgendwelche Stücke zu schreiben”, sagt er. “Ich lebe in Südfrankreich und der Impressionismus fasziniert mich. Scharfes Licht und hexenhafte Mistralwinde in Kombination mit starkem Alkohol und heftigen Katern müssen einige dieser Künstler in den Wahnsinn getrieben haben. Der Himmel ist grün, Gesichter blau, die Perspektive verzerrt.” Während Millers erstes ECM-Album “Silent Light” ganz im Zeichen intimer Solo- und Duo-Einspielungen stand, präsentiert “Absinthe” den Gitarristen mit einem Quintett, das seinen stets lyrischen Kompositionen eine robustere Struktur gibt. Ein wesentliches harmonisch-melodisches Gegenstück findet Miller, der abwechselnd an mit Nylon- und Stahlsaiten bespannten Akustikgitarren zu hören ist, hier im Bandoneón des Dino-Saluzzi-Schülers Santiago Arias. Sehr viel Lebendigkeit erhält die Musik durch das Schlagzeug von Manu Katché, der natürlich ein ECM-Veteran ist und über Jahre hinweg Millers Kollege in der Band von Sting war (den der Gitarrist nun schon seit drei Jahrzehnten begleitet). Mike Lindups Keyboard-Töne verleihen Highlights wie dem Titelstück eine geisterhafte Note, während der Bassist Nicholas Fiszman dem Sound Bodenhaftung gibt. Die JazzTimes beschrieb Miller einmal als Gitarristen, der “jede Note und die Pausen zwischen ihnen auskostet und seine Finger flüsternd über die Saiten gleiten lässt”. Zu einem ähnlichen Urteil kam auch Stereophile und erklärte, dass “seine Fähigkeit, Gefühle durch eine Gitarre auszudrücken, erstaunlich ist”. “Absinthe” wird am 1. März bei ECM Records erscheinen. In das Titelstück des Albums kann man schon jetzt auf allen Streaming-Plattformen hineinhören.