Ella Fitzgerald war in allen Varianten des Jazz-Gesangs großartig, besonders beim Scatten und Swingen. Ihr Gesang mit Solo-Klavierbegleitung, eine eher übersehene Kunstform der “First Lady of Jazz”, war allerdings etwas ganz Besonderes. Dies wurde deutlich, als Pianist Ellis Larkins zum ersten Mal gebeten wurde, mit ihr für ihr 1950er Album “Ella Sings Gershwin” zusammenzuarbeiten. “Sie liebte es einfach, mit Ellis zu singen”, erinnerte sich Produzent Milt Gabler im Jahr 1990. Das Ergebnis war eine Delikatesse des Vokaljazz der 1950er Jahre. Es zeigte sich, dass Fitzgerald – ein Energiebündel mit drei Oktaven – ohne Schnickschnack genauso brillant war.
Das Gershwin-Album lief so gut, dass Fitzgerald sich 1954 mit Larkins zu einem zweiten Piano-Album, “Songs In A Mellow Mood”, traf, das aus einer Vielzahl legendärer Great-American-Songbook-Standards bestand. Fitzgerald feierte riesige Erfolge mit ihrer Serie üppiger, orchestraler Songbook-Veröffentlichungen, aber während ihrer langen und illustren Karriere kehrte sie auch immer wieder zum intimen Format von Stimme und Klavier zurück. Ihre letzte große Zusammenarbeit mit einem Pianisten “Ella und Oscar” (Pablo Records), ein 1975er Duett mit dem legendären Oscar Peterson, mit dem sie mehr als zwei Jahrzehnte lang wiederholt zusammengearbeitet hatte.
“The Complete Piano Duets” fasst weltweit erstmals alle Kooperationen von Ella Fitzgerald mit Pianisten zusammen, aufgenommen für die Labels Decca, Verve und Pablo. Das Doppelalbum enthält detaillierte Liner Notes des bekannten Autors und Musikkritikers Will Friedwald.