Sinatra-Conaisseure “ranken” diesen bereits 1994 auf VHS veröffentlichten Konzertmitschnitt in den Top−5 aller gefilmten Shows des New Yorkers. Das “Concert For The Americas” stehe auf Augenhöhe mit Frankieboys 1974er-Konzert im Madison Square Garden oder der atemberaubenden Sinatra-Performance 1985 im Tokioer Budokan Stadion – so der Konsens in den Sinatra-Foren. Man schreibt das Jahr 1982. Der Herzensbrecher ist schon 66, aber er swingt wie mit 30, wie zur Bestzeit auf dem Capitol-Label oder den frühen LPs bei Reprise, voller selbstbewusster Reife und Understatement. In die dargebotenen 19 Song-Highlights seiner bereits 40jährigen Karriere schlüpft der König aller Crooner wie in ein Paar super-bequemer Slipper. Geschuldet ist Sinatras brummend-gute Laune seiner Band, dem Buddy Rich-Orchestra. Denn genau wie Ol´ Blue Eyes gehörte der Drummer Buddy Rich in den 1940ern zur Bigband von Tommy Dorsey. Und die beiden Popstars der Nachkriegszeit spielen auf dem “Concert For The Americas” in ihrer eigenen Liga. Jazzy und nach vorn geschoben swingen sie auf dieser Aufnahme, die ohne Streicher auskommt, selbst auf der zu Tränen rührenden Interpretation Sinatras von George Harrisons “Something”. Den wohl dynamischsten Kontrapunkt dazu liefert Rich mit einem wahrlich atemberaubenden Drum-Solo auf “Jet Song”. Aufgezeichnet im August 1982 im Altos de Chavón-Amphitheater in der Dominikanischen Republik, spürt man förmlich die schwüle Hitze der Nacht, bis Frank und seine Mannschaft schließlich an einem totalen Gänsehautmoment ankommen: auf dem Bossa “Quiet Nights Of Quiet Stars”, magisch untermalt von Gitarrist Tony Mottola (nicht zu verwechseln mit Mariah Careys Ex-Mann selben Namens), worauf das Ensemble plötzlich einen Gang herauf schaltet, in den Uptempo-Song “I Won´t Dance” von Fred Astaire, der alles zum Schmelzen bringt, das karibische Publikum von den Sitzen reißt. Wenn Sinatra dann mit dem letzten Song, (es ist, man hat´s geahnt “New York, New York”), das Schiff in den Hafen steuert, da schlagen die Wellen der Euphorie über Bord. Mit frenetischem stehenden Applaus endet das “Concert For The Americas”, ein Paradigma des perfekten Showbusiness! Für die DVD-Veröffentlichung hat man das Material der 1980er-Video-Produktion auf Full-Screen−1.33:1-Ratio gebracht. Das relativ sanfte Licht und die Pastellfarben sind dabei recht charmant ausgefallen. Die englischen Untertitel bilden auch sämtliche Songtexte ab. Ein gut gemeintes Detail, denn wer hat jemals präziser intoniert als Frank Sinatra? Ein schon schlagenderes Detail: der unveröffentlichte Audio-Bonustrack, eine exklusive Aufnahme von “Come Fly With Me” aus den Archiven.