Als Gregory Porter 2011 seine ersten Konzerte in London gab, fanden diese noch in einem überschaubaren Rahmen statt. Angereist war der Sänger damals mit seinem erst kurz zuvor für einen Grammy nominierten Debütalbum “Water” und neuen Songs im Gepäck, um im Pizza Express vor etwas mehr als 100 Leuten mit britischen Musikern aufzutreten. “Gregory Porter glänzt bei seinem UK-Debüt in Soho”, überschrieb das Magazin Jazzwise seine Konzertbesprechung und bejubelte Porter als den “dynamischsten, gefühlvollsten, leidenschaftlichsten und engagiertesten Jazzsänger seit Jahren”. Vier Alben, etliche Chart-Erfolge, zwei Grammy-Gewinne und eine zusätzliche Grammy-Nomination später ist das Szenario schon ein ganz anderes: Im April 2018 füllte Gregory Porter die 5.272 Leute fassende Royal Albert Hall gleich an drei Abenden bis zum letzten Platz. Der erste dieser Abende, an dem ihm neben seinem eigenen Quartett (mit Pianist Chip Crawford, Tenorsaxophonist Tivon Pennicott, Bassist Aaron James und Schlagzeuger Emanuel Harrold) auch das 70-köpfigen London Studio Orchestra unter Leitung von Vince Mendoza zur Seite stand, wurde glücklicherweise in Ton und Bild mitgeschnitten. Jetzt erscheinen die brillanten Aufnahmen unter dem Titel “One Night Only – Live At The Royal Albert Hall” als CD/DVD-Set, das als besonderen Bonus auch noch ein Interview mit dem sympathischen Künstler bietet.
Im Fokus des Konzerts standen natürlich die zeitlosen Nat-King-Cole-Klassiker, die Gregory Porter letztes Jahr in London mit dem LSO für sein Album “Nat King Cole & Me” aufgenommen hatte: “Mona Lisa”, “Nature Boy”, “Smile”, “L-O-V-E”, “Quizas, Quizas, Quizas”, “Pick Yourself Up” und “Ballerina”. Ergänzt wurde das wunderbare Repertoire noch durch Publikumsfavoriten wie “Hey Laura”, “When Love Was King” und “Don’t Lose Your Steam” sowie eine Interpretation des ikonischen Evergreens “The Christmas Song”.
Der Daily Star stellte Porter nach dem Konzert auf eine Stufe mit Legenden wie Frank Sinatra, Bing Crosby sowie Nat King Cole selbst und bescheinigte dem 47-Jährigen, eine der markantesten Stimmen des 21. Jahrhunderts zu besitzen. Ähnlich sahen es auch die Kollegen des Daily Telegraph, die schrieben: “Porters Stimme zu widerstehen, ist beinahe unmöglich”. “Als der bescheidene Gregory Porter die Bühne der höhlenartigen und restlos ausverkauften Royal Albert Hall betrat, erwartete ihn ein kolossaler und herzlicher Empfang”, berichtete Ed Edwards in The Upcoming. “Während des gesamten Konzerts verlieh der Unterschied zwischen der überschwänglichen Begeisterung des Publikums und dem bodenständigen, zurückhaltenden Auftreten der Jazzikone seiner Performance zusätzliche Kraft. Die Stimme des Stars, so reich und lebendig wie immer, tanzte leichtfüßig und mit überraschender Flexibilität durch die Melodien.”