Ihre erste Begegnung hatten Harry Connick Jr. und Branford Marsalis, als der angehende Pianist im zarten Alter von neun Jahren beim Vater des späteren Saxophonisten begann, Klavierstunden zu nehmen. Zwischen den beiden hoffnungsvollen Nachwuchstalenten entwickelte sich schnell eine Freundschaft, die leider viel zu selten musikalische Blüten trug. Dies änderte sich erst, als Branford Marsalis vor drei Jahren sein eigenes Label Marsalis Music gründete und seinem Freund Harry die Chance bot, dort Aufnahmen zu veröffentlichen, die sich musikalisch abseits seiner üblichen Einspielungen bewegten. Bei Marsalis Music konnte Harry Connick Jr. endlich einmal seine Talente als Pianist und Songwriter ganz in den Vordergrund rücken und den Stimmbändern eine Auszeit gönnen. Besonders abenteuerlich gerieten dabei die Aufnahmen, die er im Duett mit Branford für die CD “Occasion – Connick On Piano, Volume 2” sowie für die Live-DVD “Harry And Branford: A Duo Occasion” machte.
Die DVD enthält einen Mitschnitt des ersten Auftritts der beiden Stars, der am 24. Juni 2005 beim Ottawa Jazz Festival stattfand. Mehr noch als auf der CD, die in Kürze auch in Deutschland veröffentlicht werden wird, spielen Harry und Branford hier ohne Netz und doppelten Boden. “Harry ist ein wirklicher Vollblutmusiker”, meint Branford Marsalis. “Großartige Musik zu machen, ist wie von einer Klippe zu springen, aber viele Musiker wagen sich nur bis an den Rand der Klippe und scheuen den Absprung. Harry springt einfach, und genau deshalb ist es so befreiend, mit ihm zusammenzuspielen.”
Auch Connick Jr. äußert sich vollkommen begeistert über seinen Duo-Partner: “Branford hebt einfach das Niveau, wenn wir miteinander spielen. Er hat einen so riesigen Erfahrungsschatz, der sich von meinem auch vollkommen unterscheidet, daß er mich immer wieder neu inspiriert. ‘Occasion’ war rohe, nackte Musik, und Branford forciert einen dazu, sich dieser nackten Musik ohne Hemmungen zu stellen. Deshalb konnten wir auch ohne jegliche Vorbereitung zusammenspielen. Es gab keinerlei Absprachen über die Anfänge, Mittelteile oder Enden der Stücke. Wir hatten absolut keine Blaupausen vorliegen.”
Das Glück ist mit dem Tüchtigen, heißt es. Und dieses Glück stellte sich am 24. Juni 2005 beim Auftritt des Duos in Ottawa auch ein. “Wenn man ein Konzert mitschneidet, hofft man natürlich immer darauf, ein paar besonders magische Momente zu erwischen”, sagt Connick Jr., “aber damit rechnen, daß dies dann auch passiert, kann man nicht. Beim zweiten Set, das wir in Ottawa spielten, hatten wir diese magischen Momente aber tatsächlich bei jedem Stück.”
Bei ihrer atemberaubenden Performance spielten Harry Connick Jr. und Branford Marsalis außer den zehn Kompositionen (neun stammen von Connick Jr, die zehnte von Marsalis), die auch auf der CD zu hören sind, noch Connicks “Light The Way” und den Standard “Chattanooga Choo Choo”. Für die DVD filmisch festgehalten wurde das Konzert von dem preisgekrönten kanadischen Regisseur Pierre Lamoureux, der auch schon bei anderen Live-DVDs der beiden Jazzstars Regie geführt hatte: bei Connicks “Only You In Concert” und Branford Marsalis' “A Love Supreme In Amsterdam”.