Als am Eröffnungstag der WM 30.000 Stadium-Besucher und Millionen von TV-Zuschauer rund um den Globus dem WM-Kick-off-Konzert beiwohnten, erlebten sie nicht nur Mega-Stars wie Alicia Keys, John Legend und die Black Eyed Peas, sondern auch eine Musik-Legende die weit weniger bekannt, aber mindestens ebenso funky und mitreißend ist: Trompeter Hugh Masekela. Der heizte ganz zu Anfang mit seinem Ohrwurm “Grazing In The Grass” aus den Sechziger Jahren ein und brachte die Stimmung danach gemeinsam mit der Sängerin Lira und einer fulminanten Version des Klassikers “Pata Pata” zum Siedepunkt. Wer da auf den Masekela-Geschmack gekommen ist, sollte sich “Hugh! – The Best” nicht entgehen lassen. Für die Doppel-CD stellte Masekelas deutscher Kollege Till Brönner 28 Tracks zusammen, die größtenteils aus der aufregenden Zeit stammen, als der südafrikanische Trompeter seinen internationalen Durchbruch schaffte und zu einem der globalen Stars der Jazzszene aufstieg.
Die CD enthält mit “Grazin' In The Grass” und “The Boys Are Doin' It” natürlich auch die beiden Stücke, mit denen Hugh Masekela 1968 und 1975 die amerikanischen Single-Charts stürmte. Darüber hinaus aber auch einige als Geheimtipps gehandelte Nummern der Sechziger und Siebziger Jahre sowie Kollaborationen mit dem Afrobeat-Maestro Fela Kuti und Pop-Trompeter Herb Alpert. Aufgefrischt werden die historischen Einspielungen zudem durch aktuelle und exklusiv für diese Compilation erstellte Masekela-Remixe von Jazzanova, Moritz von Oswald und anderen. Auch auch die WM-Hymne “Win The World”, die Masekela und Brönner gemeinsam zur Feier der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent aufnahmen, ist hier zu hören.
Hugh Ramopolo Masekela kam am 4. April 1939 in Witbank bei Johannesburg zur Welt und begann als 13-Jähriger Trompete zu spielen. Mit dem Pianisten Dollar Brand (a.k.a. Abdullah Ibrahim) gründete er 1959 die Jazz Epistles, die erste südafrikanische Jazzband, die ein Album aufnehmen durfte. Leider blieb es auch bei diesem einen Album.Die Apartheids-Politik des südafrikanischen Regimes zwang Masekela – wie so viele seiner Landsleute – kurze Zeit später dazu, ins Ausland zu gehen. Die Gelegenheit dazu erhielt Masekela, als er sich zu dem Ensemble gesellte, das mit der Aufführung des Musicals “King Kong” (über den schwarzen südafrikanischen Boxer Ezekiel Dlamin, der den Spitznamen “King Kong” hatte) so überwältigenden Erfolg hatte, dass es ins Londoner West End eingeladen wurde. Eine der Sängerin des Ensembles war Miriam Makeba, die später Hugh Masekelas Ehefrau werden und mit ihrem Hit “Pata Pata” die Welt erobern sollte.
Von London zog Masekela schon bald in die USA weiter, wo er durch seinen Freund Harry Belafonte schnell Zugang zur Musikszene gewann und sich in den 1968 mit “Grazin' In The Grass” völlig überraschend an die Spitze der Rhythm’n'Blues-Charts katapultierte. Weitere Erfolge feierte in Zusammenarbeit mit Miriam Makeba und internationalen Stars wie Paul Simon und Herb Alpert. Weltweit bekannt wurde er zudem als Kämpfer gegen Apartheid und für soziale Gerechtigkeit, u.a. mit dem Song “Stimela”, in dem es um das Schicksal der Arbeiter in den südafrikanischen Kohleminen geht. Auch “Mamani”, erst 2002 Titelstück eines Erfolgsalbums der um einige Ecken mit Masekela verwandten Joy Denalane, ist nicht nur ein Loblied auf alle Mütter, sondern ein politisch-emanzipatorisches Statement.