Bei
Ibrahim Maalouf geht es Schlag auf Schlag. Gerade erst veröffentlichte er das ambitionierte Album “
Kalthoum”, für das er Lieder der ägyptischen Gesangs-Diva Oum Kalthoum in einen Jazzkontext setzte, da folgt mit “
Red & Black Light” schon der nächste Geniestreich, der musikalisch aber in eine ganz andere Richtung führt. Denn die Ästhetik von “Red & Black Light” ist eine mehr zeitgenössische, die Einflüsse von Electronica- und sogar Pop-Musik aufweist. Bis auf eine Nummer, eine Coverversion von Beyoncés “Run The World (Girls)”, stammen alle Stücke aus der Feder des Trompeters. Obwohl diese Kompositionen durchaus komplex sind (mit Polyrhythmen in unterschiedlichen Metren), wurden sie von der Band – bestehend aus Keyboarder Éric Legnini, Gitarrist François Delporte und Schlagzeuger Stéphane Galland – so arrangiert, dass man ihre Vertracktheit gar nicht wahrnimmt.
“Auf diese Weise konnten wir die Fallen des Elitismus und didaktischen Schreibens umgehen und ein Album aufnehmen, das transparent und klar ist”, erläutert Maalouf. “Es ist ein Album, zu dem die Leute tanzen oder gar singen können, das aber trotzdem noch viele, viele überraschende, übereinander geschichtete Themen, Harmonien und Rhythmen aufweist, deren Geheimnisse man sich nur durch eine mathematische Analyse des Albums erschließen könnte.” “Red & Black Light” versteht der Künstler an eine Ode an die Frau von heute und die essenzielle Rolle, die sie dabei spielt, uns Hoffnung auf eine bessere Welt zu geben. “Frauen”, so Maalouf, “zeigen eine innere Stärke und Stabilität, die einer unerschütterlichen Trance gleicht. Sie vermitteln mir den Eindruck, dass sie nie das Wesentliche aus den Augen verlieren.” Und genau das kann man auch von Ibrahim Maalouf selbst
sagen: dass er in seiner Musik nie das Wesentliche aus den Augen verliert. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass er in seiner Heimat Frankreich sowohl mit “Kalthoum” als auch “Red & Black Light” auf Anhieb in die Top 10 der Amazon-Popcharts gelangen konnte.