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Weder verkopft noch kopflos

Jacky Terrasson 2015 Album Take This
Jacky Terrasson 2015 Album Take This
19.02.2015
Pure Jazz-Energie verströmt Jacky Terrassons groovendes Debütalbum auf dem legendären Impulse!-Label. Er gehört zu den internationalen Größen seines Instrumentes und hat sich mit seinen Vorgängeralben und erfolgreichen Konzerten eine äußerst treue Fangemeinde erspielt. An Piano und E-Piano und mit kongenialen Quartett bringt er jetzt sowohl Jazz-Klassiker wie “Take Five” und “Blue In Green”, Pop-Songs von den Beatles, Henri Salvador und Gotyes Pop-Ohrwurm “Somebody That I Used To Know”, sowie feurige Latin-Tracks zum Kochen.

Jacky Terrasson stellt auf “Take This” seine musikalische Vielfalt unter Beweis

Gleich mit den ersten Takten des Album-Openers “Kiff” macht Terrasson klar, dass “Take This” kein verkopftes Jazzalbum ist. Das quicklebendige Stück könnte auch aus dem Songbook von Weather Report stammen. Sly Johnson – einst Rapper und Beat-Boxer des französischen Hip-Hop-Kollektivs Saïan Supa Crew – offenbart hier erstmals sein Scat-Talent. Als nächstes folgt eine aberwitzige Interpretation von Bud Powells “Un poco loco”, bevor Terrasson die erste seiner zwei Versionen von Paul Desmonds Jazzhit “Take Five” vorstellt, die exemplarisch verdeutlichen, wie unglaublich kontrastreich dieser Evergreen ist. Beide wirken wie Tag und Nacht. Die erste ist betont perkussiv, ein wenig düster und atemlos, bevor sie in eine leicht tänzelnd swingende, clever mit Zitaten gespickte Improvisation mündet. Die zweite dagegen ist chillig und modern. In “Blue In Green” wiederum geht der Pianist dann so delikat und zurückhaltend zu Werke, dass man jeden Moment erwartet, die Stimme Shirley Horns zu hören. Unter diese Jazzklassiker und seine eigenen Stücken mischt Terrasson außerdem den Beatles-Evergreen “Come Together”, Henri Salvadors 1950er Hit “Maladie d’amour” und eine eigenwillige Version des Ohrwurms “Somebody That I Used To Know” von Gotye.

Terrasson arbeitete für das neue Album mit multikulturellem Team

Terrasson hat all diese Nummern mit seinem multikuturellen Team – neben Sly Johnson besteht es aus dem US-amerikanischen Bassisten Burniss Travis, dem kubanischen Drummer Lukmil Perez und dem malischen Perkussionisten Adama Diarra – harmonisch und rhythmisch so radikal umgestaltet, dass man sie leicht für komplett neue Stücke halten könnte. Als Pianist präsentiert sich Terrasson so verspielt und ausgelassen wie selten zuvor, gleicht einem stilistischen Chamäleon, das bei jedem Song die Klangfarbe wechselt, aber nie seine afro-amerikanischen und französischen Wurzeln verleugnet. Der rote Faden des Albums ist jedoch die Lebensfreude, die jeder Track versprüht.