Es führt kein Weg daran vorbei: Weihnachten steht vor der Tür. Allüberall erklingt längst die entsprechende Musik, im Radio, im mit Glühweinduft geschwängerten öffentlichen Raum und natürlich auch bei den Streaming-Plattformen. Wem die klassischen Weihnachtslieder zu zuckrig und die Pop-Klassiker a’ la “Last Christmas” zu totgenudelt sind, für den sind immer wieder die swingenden Varianten der Jazzmusiker eine Empfehlung.
Der klassische europäische Weihnachtslied-Katalog war für improvisationsfreudige Jazzmusiker noch nie die ideale Spielwiese, da er über eine Jahrhunderte alte Tradition verfügt, einen liturgischen Ursprung hat und somit meist eher getragener Natur ist. Das haben allerdings auch die amerikanischen Songwriter der Tin-Pan-Alley-Szene erkannt, als sie sich in den 30er und 40er Jahren daran machten, für ihre Klientel eigene Weihnachtslieder zu schmieden. Heute gehören Songs wie Irving Berlins "White Christmas", Jule Stynes "Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!", Frank Loessers "What Are You Doing New Years’s Eve?" oder Mel Tormés "Christmas Song" längst selbst zu den Klassikern des weihnachtsmusikalischen Genres, stehen gleichberechtigt neben “O Tannenbaum” und “Ihr Kinderlein kommet”, und werden immer wieder von neuen Jazzgenerationen interpretiert.