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Zeitreise in die Cocktail-Ära – Horst Jankowski wiederentdeckt

Still More Genius Of Jankowski
Still More Genius Of Jankowski
27.10.2016
Um als deutscher Musiker im knallharten amerikanischen Showgeschäft Fuß zu fassen, muss man schon verdammt talentiert sein, schließlich kann man diejenigen, denen das wirklich gelang, an höchstens zwei Händen abzählen. Im Music Business der Sechziger Jahre glückte die Reise über den großen Teich von hierzulande aus eigentlich nur Bert Kaempfert, Caterina Valente und Horst Jankowski. Dessen Karriere schien anfänglich in eine ganz andere Richtung zu gehen. Als knapp Zwanzigjähriger hatte er 1955 den Klavierstuhl der SDR-Bigband erklommen und kurz darauf als Solist auch Jazz-Stars wie Miles Davis, Tony Scott und Ella Fitzgerald begleitet. Dann passierte ihm, quasi aus Versehen, “Eine Schwarzwaldfahrt”, ein Titel, den er eigentlich nur für einen Tourismus-Werbefilm komponiert hatte. Nachdem deutsche Radiostationen den Ohrwurm in ihr Programm genommen hatten, explodierte bundesweit die Nachfrage nach der Nummer derartig, dass die Plattenfirma Philips zunächst eine Single und dann ein dazugehöriges Jankowski-Album veröffentlichte.
So weit, so branchenüblich. Ungewöhnlich wurde der Erfolg erst, als sich die Melodie unter dem Titel "A Walk In The Black Forest" auch international zum Hit entwickelte. Jankowski ging auf große Promotion-Tour durch die USA, war dort in allen namhaften TV- und Radiosendungen zu Gast und etablierte sich in den Staaten als für viele Jahre als hocherfolgreicher Unterhaltungsmusiker. Seine amerikanischen LP-Bestseller wie “So What’s New?”, “Baby, But Grand!” und “And We Got Love” dokumentieren jetzt zwei CDs die innerhalb der beliebten JAZZ CLUB-Serie herausgekommen sind. Jeweils zwei digital remasterte Jankowski-Klassiker befinden sich auf einer CD, ausführliche Booklet-Texte und farbige Abbildungen der originalen LP-Cover im Booklet runden die Editionen ab.
Wer also miterleben will, wie der deutsche Pianist das ferne Amerika mit Versionen internationaler Hits wie “The Shadow Of Your Smile”, “The More I See You”, “That’s Life” oder “What Now My Love”, aber auch eigenen Kompositionen wie “Black Forest Holiday” oder “Bossa Novissima” eroberte, dem sind diese Aufnahmen ans Herz gelegt. Auch reine Jazz-Freunde sollten Horst Jankowskis “leichter Musik” jener Jahre eine Chance geben. Die mit einem Zuckerguss aus Streichern und Chor überzogenen Musik-Bonbons sind oft auch kleine Swing-Perlen, dafür steht neben brillanten Mitmusikern wie Bassist Peter Witte und Schlagzeuger Charly Antolini natürlich immer der grandiose Pianist Jankowski, der kraftvoll swingt und improvisiert, und diese längst vergangene Art der Unterhaltungsmusik zum Fliegen bringt. Lange schlummerten die Aufnahmen in den Archiven, jetzt kommen sie innerhalb der JAZZ CLUB-Serie erstmals digital remastert wieder heraus.