Blue Note Classic Vinyl Edition: Meilensteine von Eric Dolphy und Herbie Hancock
In der Vinyl-Reihe mit Blue-Note-Klassikern gibt es diesmal zwei bahnbrechende Alben, die in keiner ernsthaften Jazzsammlung fehlen dürfen: Eric Dolphys “Out To Lunch!” und Herbie Hancocks “Maiden Voyage”.
JazzEcho-Plattenteller - Blue Note Classic Vinyl Serie: Eric Dolphy "Out To Lunch!" / Herbie Hancock "Maiden Voyage"
23.09.2021
Diese LPs und weitere aus der Blue Note Classic Vinyl Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series“ knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten.
Eric Dolphy – Out To Lunch!
Eric Dolphy gehörte zur Sorte der innovativen Musiker, deren Genialität erst so richtig nach ihrem Tod erkannt und gewürdigt wurde. Zu Lebzeiten konnte der mit 36 Jahren verstorbene Altsaxofonist, Bassklarinettist und Flötist lediglich sieben Alben unter seinem Namen veröffentlichen. Das achte sollte eigentlich sein Blue-Note-Debüt “Out To Lunch!” werden.
Das Album gilt als Dolphys Magnum Opus und als eines der besten Alben, die das rührige Label je herausgebracht hat. Aufgenommen im Februar 1964, erschien es im August 1964, zwei Monate nach dem unerwartet frühen Tod des Leaders. Eingespielt hatte er es in Rudy Van Gelders Studio in Englewood Cliffs mit einer wahren All-Star-Band mit Trompeter Freddie Hubbard, Vibraphonist Bobby Hutcherson, Bassist Richard Davis und dem damals gerade einmal 18 Jahre alt gewordenen Schlagzeuger Tony Williams, der noch im selben Jahr mit “Life Time” sein eigenes Debütalbum bei Blue Note vorlegte. “Out To Lunch!” zeigte Dolphy als Künstler von verblüffender Originalität, der auf jedem seiner Instrumente zu einem unverwechselbar eigenen Sound gefunden hatte. Darüber hinaus gelang ihm das seltene Kunststück, den revolutionären Geist der Avantgarde zu verkörpern und gleichzeitig fest im Swing-Feeling verankert zu bleiben. Kreativität bewies er auch in den fünf Eigenkompositionen, aus denen sich das Repertoire zusammensetzte: beginnend mit seinem schrägen Monk-Tribut “Hat And Beard” über das treffend betitelte “Something Sweet, Something Tender” bis zur rasanten Schlussnummer “Straight Up And Down”.
Herbie Hancock – Maiden Voyage
“Wahrscheinlich seine beste Platte der 60er Jahre, auf der eine perfekte Balance zwischen zugänglichem, lyrischem Jazz und risikofreudigem Hard-Bop hergestellt wird”, urteilte Stephen Thomas Erlewine bei AllMusic über Herbie Hancocks Album “Maiden Voyage”. Das Titelstück gehört neben “Cantaloupe Island”, “Watermelon Man” und “Chameleon” natürlich zu den bekanntesten Stücken des Pianisten. Doch mit “The Eye Of The Hurricane” und “Dolphin Dance” präsentierte er auf “Maiden Voyage” gleich noch zwei Eigenkompositionen, die längst den Rang von Jazzstandards haben. Dabei war Hancock, als er das Album am 17. März 1965 einspielte, noch keine 25 Jahre alt. Sein Profil hatte er zuvor schon zwei Jahre lang als Mitglied des famosen Miles Davis Quintet und auf seinen eigenen Blue-Note-Alben “Takin’ Off” (1962), “My Point Of View” (1963), “Inventions & Dimensions" (1963) und “Empyrean Isles” (1964) geschärft. Für die Sessions von “Maiden Voyage” lieh sich Hancock von Miles’ Quintett gleich drei Musiker aus: Tenorsaxofonist George Coleman, Bassist Ron Carter und Schlagzeuger Tony Williams. Komplettiert wurde das exzellente Line-Up durch den Trompeter Freddie Hubbard. Das Album wurde 1999 in die Grammy Hall Of Fame aufgenommen.