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Blue Note Classic Vinyl Serie – Funky Jazz aus den frühen 1970ern

Auf ihren Blue-Note-Alben machten Brother Jack McDuff und Ronnie Foster deutlich, dass die Orgel kein Relikt des Soul-Jazz war, sondern auch im neuen Funk-Jazz eine führende Rolle spielen konnte.
JazzEcho-Plattenteller: Jack McDuff "Moon Rappin'" / Ronnie Foster "Two-Headed Freap" (Blue Note Classic Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: Jack McDuff "Moon Rappin'" / Ronnie Foster "Two-Headed Freap" (Blue Note Classic Vinyl)
30.05.2022
Diese LPs und weitere aus der Blue Note Classic Vinyl Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series” knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten. Die Doppelalben von Cassandra Wilson und Geri Allen wurden natürlich in klassische Gatefold-Cover gesteckt.
Brother Jack McDuff – Moon Rappin'
Mit klassischem Hardbop, Soul-Jazz und Rhythm’n'Blues spielte sich der Hammond-Organist Brother Jack McDuff in den 1960ern in die erste Liga seiner Zunft. In dieser Dekade nahm er allein für Prestige Records zwei Dutzend mitreißende Alben auf; oft im Zusammenspiel mit Top-Gitarristen wie Grant Green, Kenny Burrell, (dem von ihm geförderten jungen) George Benson und Pat Martino sowie mit Saxofonisten vom Kaliber eines Red Holloway, Gene Ammons, Sonny Stitt und Benny Golson. 1969 begann McDuff eine kurze Liaison mit Blue Note Records, aus der vier Alben hervorgingen. Das erste, “Down Home Style”, enthielt noch den für den Organisten typischen kernigen Soul-Jazz. Ihm folgte mit “Moon Rappin'” dann eines der extravagantesten Werke, die McDuff in seiner gesamten Karriere gemacht hat. Was wohl nicht zuletzt daran lag, dass der Organist hier zum ersten Mal auch selbst als Produzent Regie führte. Das Album bietet fünf experimentellere, space-funkige Nummern aus McDuffs eigener Feder. Das Stück “Oblighetto” wurde später u.a. von A Tribe Called Quest (für ihre beiden klassischen Hip-Hop-Tracks “Scenario” und “Check The Rhime”), J Dilla und den Black Eyed Peas gesampelt, während das Hook und Riff des Titelstücks u.a. von Dan The Automator und Kool Keith in “King Of N.Y.” weiterverwendet wurden.
Ronnie Foster – Two Headed Freap
Bedeutend slicker war 1972 das Debütalbum von McDuffs jungem Instrumentalkollegen Ronnie Foster. Der damals 20-Jährige war Blue-Note-Boss Francis Wolff aufgefallen, als er den Gitarristen Grant Green bei der Live-Aufnahme der beiden fantastischen Jazz-Funk-Alben “Alive!” (1970) und “Live At Club Mozambique” (1971) begleitete. Unter der Federführung von Produzent Dr. George Butler durfte Foster im Januar 1972 dann “Two Headed Freap” einspielen, sein erstes eigenes Blue-Note-Album, das ihm gleich eine Kultanhängerschaft einbrachte. Neben funkigen Coverversionen dreier Songs von Al Green (“Let’s Stay Together”), Wilson Pickett (“Don’t Knock My Love”) und dem Hitschreiber-Gespann Gamble & Huff (“Drowning In The Sea Of Love”) präsentierte Ronnie Foster fünf Originale. Eines von ihnen, “Mystic Brew”, wurde 1993 von A Tribe Called Quest für “Electric Relaxation” gesampelt, aber auch 2009 vom Vijay Iyer Trio auf “Historicity” neu interpretiert. Foster, der später auch auf ikonischen Alben von Stevie Wonder (“Songs In The Key Of Life”) und George Benson (u.a. “Breezin'”) mitwirkte, wird übrigens 50 Jahre nach seinem Blue-Note-Debüt noch 2022 mit einem neuen Album zu dem historischen Label zurückkehren. 
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