Blue Note Classic Vinyl Serie – Hard Bop der absoluten Spitzenklasse
“A Night In Tunisia” von Schlagzeuger Art Blakey und seinen Jazz Messengers und “Royal Flush” von Trompeter Donald Byrd gehören zu den Hard-Bop-Alben, die in keiner Jazzsammlung fehlen dürfen.
JazzEcho-Plattenteller: Art Blakey "A Night In Tunisia" / Donald Byrd "Royal Flush" (Blue Note Classic Vinyl)
18.10.2024
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series“ knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging.
Art Blakey & The Jazz Messengers – A Night In Tunisia
Rund 35 Jahre lang – von 1955 bis zu seinem Tod 1990 – galten Art Blakeys Jazz Messengers als eine der fruchtbarsten Brutstätten für junge Jazzmusiker. Von Anfang an präsentierte er in der Band, die als Inbegriff des Hard Bop galt, immer wieder neue Talente, die oft wenig später selbst zu Stars aufsteigen sollten. Eine der besten, wenn nicht die beste Besetzung präsentierte der Schlagzeuger 1961 auf dem Album “A Night In Tunisia”: mit Lee Morgan an der Trompete, Wayne Shorter am Tenorsaxofon, Bobby Timmons am Piano und Jymie Merritt am Bass (Achtung, Verwechslungsgefahr! Unter dem exakt gleichen Titel hatte Blakey bereits 1957 mit einer völlig anderen Messengers-Besetzung ein Album für das RCA-Sublabel Vik Records aufgenommen).
Das Album ist ein Paradebeispiel dafür, wie Art Blakey den jungen Talenten in seiner Band eine Plattform zur eigenen Entfaltung bot. Er ließ sie nicht nur ausgiebig in Soli zu Wort kommen, sondern vertraute auch blind auf ihre kompositorischen Fähigkeiten. Hier steuerten sie vier der fünf Stücke zum Repertoire des Albums bei: Lee Morgan “Yama” und “Kozo’s Waltz”, Bobby Timmons “So Tired” und Wayne Shorter “Sincerely Diana”. Die einzige Ausnahme bildet der Bebop-Klassiker von Dizzy Gillespie, der dem im August 1960 aufgenommenen Album seinen Titel gab.
Donald Byrd – Royal Flush
Auch der Trompeter Donald Byrd war 1956, als er noch an der Manhattan School of Music studierte, für kurze Zeit Mitglied von Art Blakeys Jazz Messengers gewesen. Doch schon nach der Aufnahme des ersten Studioalbums der Band (“The Jazz Messengers”, 1956) verließ er die Gruppe wieder, um seine eigene Karriere voranzutreiben. Byrds erste feste Band war ein Quintett, das er von 1958 bis 1961 zusammen mit dem Baritonsaxofonisten Pepper Adams leitete. Mit diesem Quintett und dem Album “Off To The Races” begann 1959 auch der atemberaubende Höhenflug des Trompeters bei Blue Note.
Noch mehr Fahrt nahm Byrd auf, als er 1960 den jungen Pianisten Herbie Hancock unter seine Fittiche nahm und in sein exzellentes Quintett holte, dem neben dem bereits erwähnten Pepper Adams auch der Bassist Butch Warren und der Schlagzeuger Billy Higgins angehörten. “Byrd war der erste, der mich als festes Mitglied in eine international bekannte Band aufnahm”, erinnerte sich Hancock viele Jahre später dankbar zurück. “Er hat sich immer um junge Musiker gekümmert und sie gefördert. Er ist der geborene Pädagoge, das scheint ihm im Blut zu liegen, und er hat wirklich versucht, die Entwicklung von Kreativität zu fördern.” Auf dem exzellenten Hard-Bop-Album “Royal Flush”, zu dem Hancock mit “Requiem” auch eine Komposition beisteuern durfte, konnte der Trompeter im September 1961 all seine Trümpfe ausspielen.