JazzEcho-Plattenteller | News | Blue Note Classic Vinyl Serie - zwei Jazzgiganten aus Pennsylvania

Sonny Clark – Cool Struttin'

Nur wenige Pianisten verstanden es so wie Sonny Clark, in ihrem Spiel Understatement, Coolness und Groove miteinander zu vereinen. Der mit nur 31 Jahren verstorbene Clark, zu dessen größten Fans Bill Evans gehörte, war in vielerlei Hinsicht der Inbegriff des Hard-Bop-Pianisten. Seine Spielweise war geprägt von einem lyrischen Fluss, um den ihn viele Kollegen beneideten, und einer schier unerschöpflichen Fülle origineller melodischer Ideen, die er klar und völlig unaufgeregt zu entfalten verstand. Außerdem verfügte er über ein tief verwurzeltes Gespür für den Blues. Als Begleiter der Sängerin Dinah Washington hatte es den in Pittsburgh/Pennsylvania aufgewachsenen Sonny Clark 1957 nach New York verschlagen, wo er sich sofort als gefragter Sideman etablierte und bei Blue Note zum neuen Hauspianisten avancierte. Zwischen 1957 und 1961 nahm er neun seiner insgesamt nur elf Soloalben für das Label auf. Sein absolutes Meisterwerk lieferte er im Januar 1958 mit “Cool Struttin’”.

Aufgenommen hatte es Clark mit dem jungen Altsaxofonisten Jackie McLean, Trompeter Art Farmer sowie dem Bassisten Paul Chambers und Schlagzeuger Philly Joe Jones, die damals auch zur Rhythmusgruppe von Miles Davis gehörten. 'Während viele Leute sich Mühe geben müssen, um zu swingen, fließt bei Sonny einfach alles natürlich dahin", meinte Farmer nach der Aufnahme bewundernd.

Jimmy Smith – Back At The Chicken Shack

1954 traf der Jazzpianist Jimmy Smith eine Entscheidung, die seine Karriere in völlig neue Bahnen lenken und ihr einen enormen Schub geben sollte: Er wechselte vom Klavier, das er als kleiner Junge autodidaktisch spielen gelernt hatte, zur Hammond-B3-Orgel. Zwar hatte er auf dem monströsen Instrument schon vorher einige Gehversuche unternommen, aber 1954 mietet er in Philadelphia ein Lagerhaus an, um dort in aller Ruhe über ein Jahr lang intensiv die klanglichen Möglichkeiten des Instruments zu erkunden. Mit einer revolutionären Spielweise, an der sich Generationen von Hammond-Spielern orientieren sollten, tauchte er danach wieder aus der Versenkung auf. Als Alfred Lion Smith etwas später in einem Club in Philadelphia hörte, war er von seinem soulig-funkigen Stil so begeistert, dass er ihn gleich bei seinem Label Blue Note unter Vertrag nahm. In nur acht Jahren nahm er an über 40 Aufnahmeesssions für Blue Note teil. Zwei der denkwürdigsten fanden am 25. April 1960 statt, als Jimmy Smith mit Tenorsaxofonist Stanley Turrentine, Gitarrist Kenny Burrell und Schlagzeuger Donald Bailey binnen weniger Stunden zwei absolute Klassiker für das Label einspielte: "Midnight Special" und “Back At The Chicken Shack”. Für letzteres Album interpretierte Smith mit seinem Traum-Quartett eigene Originale wie den Titelsong und “Messy Bessie”, Stanley Turrentines “Minor Chant” und den seltener zu hörenden Standard “When I Grow Too Old To Dream” von Sigmund Romberg und Oscar Hammerstein II. Im All Music Guide schrieb Al Campbell: “Die Band erreichte hier den Gipfel des funkigen Soul-Jazz und setzte in dem Genre den Maßstab für alle anderen Herausforderer.”