Mit ihren Alben “Blues In Trinity” und “Up & Down” gelang es dem jamaikanisch-britischen Trompeter Dizzy Reece und dem Pittsburgher Pianisten Horace Parlan, die Konventionen des Hardbop zu durchbrechen.
Blue Note Tone Poet Vinyl: Dizzy Reece "Blues In Trinity" / Horace Parlan "Up & Down"
06.02.2025
Die erste audiophile LP-Serie von Blue Note Records ist ein weltweiter Erfolg. Kuratiert wird sie von Joe Harley, genannt der „Tone Poet", vom renommierten amerikanischen Vinyl-Label Music Matters. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Record Technology Incorporated (RTI) in den USA. Den luxuriösen Rahmen schaffen stabile, laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen.
Dizzy Reece – Blues In Trinity
Wenn der Name “Dizzy” fällt, denken die meisten Jazzfans natürlich sofort an John Birks Gillespie. Doch es gibt noch einen anderen Trompeter mit diesem Spitznamen, der in jungen Jahren ebenfalls ein fantastischer Bebopper war: Alphonse Son “Dizzy” Reece. Der gebürtige Jamaikaner war 1948 mit nur 17 Jahren nach England gekommen, wo ihn der Melody Maker 1957 zum “Enfant terrible des britischen Jazz” kürte. Ein Ruf, der über amerikanische Musiker, die mit ihm in Paris oder London gespielt hatten, auch über den Atlantik zu Blue Note Records gelangte. Sein erstes Album für das Label, “Blues In Trinity”, nahm er im August 1958 noch in London auf. Zu hören ist er mit vier Eigenkompositionen und zwei Standards: Thelonious Monks Klassiker “‘Round About Midnight” und Harry Warrens “I Had The Craziest Dream”. Hervorragende Unterstützung erhielt er bei der Einspielung von dem Trompeter Donald Byrd und dem Schlagzeuger Art Taylor, die sich gerade auf einer Europatournee befanden, sowie drei britischen Musikern: dem Tenorsaxofonisten Tubby Hayes, dem Pianisten Terry Shannon und dem Bassisten Lloyd Thompson. Bei AllMusic bewertete Stephen Thomas Erlewine das Album mit 4,5 Sternen und schrieb: “Obwohl die Band bunt zusammengewürfelt ist, sprühen die Funken zwischen den Musikern so sehr, dass man meinen könnte, sie hätten schon lange zusammen gespielt. Mit seinem kraftvollen Spiel stiehlt Reece hier immer wieder die Show und sorgt so dafür, dass sich die Musik von ‘Blues In Trinity’ vom üblichen Hardbop-Niveau abhebt und zu etwas Besonderem wird.”
Horace Parlan – Up & Down
Jede Menge “Ups”, aber keinerlei “Downs” präsentierte Horace Parlan 1961 auf seinem sechsten Album für Blue Note. Der aus Pittsburgh stammende Pianist hatte sich in den 1950er Jahren einen Namen durch Auftritte mit Sonny Stitt und Aufnahmen mit Charles Mingus’ Jazz Workshop gemacht. Danach gründete er sein eigenes Trio mit dem Bassisten George Tucker und dem Schlagzeuger Al Harewood, das 1959 den Tenorsaxofonisten Lou Donaldson begleitete, als dieser sein Debütalbum für Blue Note aufnahm. In den folgenden zwei Jahren avancierte Parlans Trio dann zu einer Art Hausband des Labels und assistierte Donaldson, aber auch Stanley Turrentine und Dexter Gordon bei diversen Aufnahmesessions. Und natürlich nahm das Trio in dieser Zeit auch eigene Alben für Blue Note auf, die Parlans Wandel vom Bebopper (seine großen Vorbilder waren Bud Powell und Ahmad Jamal) zum Hardbopper und Soul-Jazzer dokumentierten. Auf “Ups & Downs” wird das Trio durch den Gitarristen Grant Green und den Tenorsaxofonisten Booker Ervin verstärkt, die mit ihren unterschiedlichen musikalischen Temperamenten für reizvolle Kontraste sorgen. Greens makellose, elegante Phrasierung harmoniert hervorragend mit Parlans entspannter Spielweise, während Ervins kerniger, kraftvoller Ton einen guten Gegenpol zum entspannten Groove der Rhythmusgruppe bildet.