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“Tone-Poet”-LPs – audiophile Leckerbissen zum Blue-Note-Jubiläum

Das Blue-Note-Label feiert Geburtstag. Unter den Aktivitäten des Jahres findet sich auch eine für Vinyl-Fans besonders interessante: die “Tone Poet Audiophile Vinyl Series”.
Chick Corea - Now He Sings, Now He Sobs
Chick Corea - Now He Sings, Now He Sobs
21.02.2019
Man nennt ihn den “Klangpoeten”: Joe Harley, Mitbegründer und Koproduzent des renommierten amerikanischen Vinyl-Labels MUSIC MATTERS. Zum Jubiläum wurde er jetzt von Blue Note Records beauftragt, ausgesuchte Alben für eine exklusive LP-Edition zusammenstellen, die Editionen ähnlicher Art in den Schatten stellen soll.
Diese rein analogen, d.h. ohne digitale Zwischenschritte gefertigten Reissues werden von den originalen Masterbändern von Kevin Gray (Cohearent Audio) neu gemastert und bei Record Technology Incorporated (RTI) in 180g-Vinyl gepresst. Die Originalcover werden als schwere, laminierte Gatefold-Sleeves faksimiliert. Dabei wird eine Hüllenfertigung angewendet, deren Name nur LP-Gourmets etwas sagen dürfte: Tip-on-Sleeve. Wie zur Zeit der schweren, stabilen Papphüllen der Fünfziger und Sechziger Jahre wird auch hier eine stabile Papp-Grundlage mit glänzend laminierter Oberfläche verbunden.
Zu den von Joe Harley handverlesenen Aufnahmen werden sowohl für ihre Aufnahmequalität berühmte Blue-Note-Klassiker als auch herausragende aktuellere Einspielungen gehören. Das erste Album der Serie ist gleich ein richtiger Leckerbissen: Chick Coreas “Now He Sings, Now He Sobs”, aufgenommen im März 1968 in New York mit Bassist Miroslav Vitouš und Schlagzeuger Roy Haynes.
“Now He Sings, Now He Sobs” war nach Chick Coreas Debütalbum “Tones for Joan’s Bones” (1966) erst das zweite Album des damals 26-jährigen Pianisten, der sechs Monate später Mitglied in der Band von Miles Davis wurde. Über die Jahre hinweg “erarbeitete” sich das Album den Status eines echten Klassikers des modernen Trio-Jazz. Im Jahr 1999 wurde es in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.
Die Jazz-Kritiker Cook/Morton bewerteten das Album mit vier Sternen und schreiben, das Trio böte den “besten Einblick in Coreas musikalische und philosophische Flugbahn”, es sei “feiner, solider Jazz mit klug gehandhabtem Material.” Kritiker Ian Carr hob hervor, dass das Album “Coreas perfektes Können” zeige, aber auch sein zunehmendes Interesse an den freieren und eher europäischen Aspekten der zeitgenössischen Avantgarde. "Now He Sings, Now He Sobs" sei “eines der großartigen Alben der 1960er Jahre”.
 
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