JazzEcho-Plattenteller | News | "Tone Poet"-Serie - faszinierende Klangpoeten

Nachdem er 1990 mit “Landmarks” seinen Einstand bei Blue Note gegeben hatte, zauberte der Saxofonist Joe Lovano ohne Unterlass Projekte aus dem Hut, die kaum unterschiedlicher hätten sein können. Meist begeisterte er mit ihnen sowohl die Kritiker als auch das Publikum. Und “Trio Fascination: Edition One” bildete da keine Ausnahme. Es ist nahezu unmöglich, sich der Faszination des exzellenten klavierlosen Trios zu entziehen, mit dem Lovano 1997 einspielte. Für die Aufnahmesession mit Bassist Dave Holland und Schlagzeug-Legende Elvin Jones, die nun zum ersten Mal auf Doppel-Vinyl erscheint, hatte Lovano neun sehr persönliche Kompositionen geschrieben, in denen er Seinen Vorbildern und Menschen, die ihm nahestanden, Tribut zollte. “Das Trio beschwört die Geister von John Coltrane, Wayne Shorter, Miles Davis und Sam Rivers herauf”, schrieb Jonathan Eig damals in einer Rezension für Jazziz, “aber der Sound ist dennoch völlig eigenständig.” Der einzige Song des Repertoires, der nicht aus Lovanos Feder stammte, ist eine unter die Haut gehende Interpretation des Standards “(I Don’t Stand A) Ghost Of A Chance”, den durch seinen Vater kennengelernt hatte.

 

Mit seinem geschmeidigen, relaxten Ton, der in allen Register wunderbar rund klang, stieg der aus Miami stammende Trompeter Blue Mitchell in den späten 1950ern zu einem nicht nur in Jazzkreisen überaus gefragten Sessionmusiker auf. Fünf Jahre lang war er festes Mitglied des gefeierten Horace Silver Quintet, mit dem u.a. auf dem Hardbop-Meisterwerk “Song For My Father” zu hören ist. Als Silver die Band 1964 auflöste, führte Mitchell das eingespielte Ensemble mit Tenorsaxofonist Junior Cook und Bassist Gene Taylor kurzerhand unter seinem eigenen Namen weiter. Für Silver und den eigentlichen Schlagzeuger Roy Brooks, der wegen einer Erkrankung längere Zeit ausfiel, holte Mitchell zwei junge Talente an Bord, die damals noch gar keine Studioerfahrungen besaßen: Chick Corea und Al Foster. Wie hervorragend diese beiden Youngster mit ihren wesentlich erfahreneren Kollegen harmonierten, beweist “Down With It!”, das ungemein entspannte und spannende zweite Album dieses Quintetts aus dem Jahr 1965.

In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.