Als Klangpoeten mit einer gehörigen Portion Biss präsentierten sich der Altsaxophonist Jackie McLean auf “Action Action Action” und der Tenorsaxofonist Booker Ervin auf “Tex Book Tenor”.
JazzEcho-Plattenteller: Booker Ervin "Tex Book Tenor" / Jackie McLean "Action" (Blue Note Tone Poet Vinyl)
Mit den sage und schreibe 22 Alben, die er zwischen 1959 und 1967 für Blue Note eingespielt hatte, gehörte der Jackie McLean damals zu den produktivsten Künstlern des Labels. Mal bewegte sich der Altsaxofonist dabei musikalisch souverän in einem eher konventionellen Umfeld, dann wieder wagte er sich mutig auf avantgardistisches Terrain vor. Auf “Action Action Action” pendelte er 1964 mit einem hochkarätigen Quintett - featuring Trompeter Charles Tolliver, Vibraphonist Bobby Hutcherson, Bassist Cecil McBee und Drummer Billy Higgins- zwischen diesen beiden Polen hin und her. In seiner Kritik für AllMusic bewertete Scott Yanow das Album mit 4½ Sternen und schrieb: “Diese Aufnahme enthält mehrere faszinierende Stücke. McLean spielt hier freien Hardbop, ein paar Kompositionen von Tolliver (von denen ‘Plight’ das bekannteste ist) und sogar den Standard ‘I Hear A Rhapsody’. Nur das bluesige ‘Hootman’ ist etwas konventioneller, wenngleich die Soli alles andere als vorhersehbar sind. Dieses Album ist voller aufregender Musik, die nur lange Zeit im Schatten von bekannteren Aufnahmen stand.”
Booker Ervin: Tex Book Tenor
“Booker Ervin stand für mich auf der gleichen Stufe wie John Coltrane”, schwärmte der Pianist Randy Weston einst von dem Texas-Tenoristen, mit dem er in den 1960ern mehrfach zusammengespielt hatte. “Er war ein absolut origineller Saxophonist… Er war ein Meister…” Und genau als solcher präsentierte er sich auch im Juni 1968 auf “Tex Book Tenor”, seinem zweiten Album für Blue Note. Bedauerlicherweise sollte es zugleich auch sein letztes Soloalbum überhaupt sein, da Booker Ervin im August 1970 mit nur 39 Jahren an Nierenversagen starb. “Tex Book Tenor” ist ein Musterbeispiel für Ervins packendes Tenorspiel und seine von Blues und Gospel geprägte Phrasierung. Zu hören ist er hier mit drei fabelhaften Eigenkompositionen, in denen er sich stilistisch zwischen modalem Jazz und Hardbop bewegt, sowie jeweils einem Stück von Pianist Kenny Barron und Trompeter Woody Shaw. Komplettiert wurde das exzellente Quintett durch den Schlagzeuger Billy Higgins und den weitgehend in Vergessenheit geratenen großartigen tschechischen Bassisten Jan Arnet. In der “Tone Poets”-Serie erscheint “Tex Book Tenor” jetzt erstmals als eigenständiges Album auf Vinyl.
In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.