“Tone Poet”-Serie – moderne Jazzklassiker mit Außeneinflüssen
Während sich Gitarrist Grant Green für “I Want To Hold Your Hand” u.a. von den Beatles und Bossa inspirieren ließ, kombinierte McCoy Tyner auf “Extensions” afrikanische Einflüsse und modalen Jazz.
JazzEcho-Plattenteller - McCoy Tyner: Extensions / Grant Green: I Want To Hold Your Hand (Blue Note Tone Poet Vinyl)
Die Hits der Beatles und Bossa Novas waren Mitte der 1960er Jahre auch unter Jazzmusikern der letzte Schrei. Der Gitarrist Grant Green zollte dem 1965 auf seinem Album “I Want To Hold Your Hand” Tribut, interpretierte aber zugleich auch eine Reihe von Jazzstandards. Sein formidables Trio mit dem Organisten Larry Young und Schlagzeuger Elvin Jones hatte er dafür bei einigen Tracks um den Tenorsaxofonisten Hank Mobley zum Quartett erweitert. “Auch wenn ein großer Teil des Materials eindeutige Pop-Obertöne aufweist, so klingt das Quartett dennoch auf sehr subtile Weise fortschrittlich, sowohl bei den rhythmischen Interaktionen als auch bei der Auswahl der Harmonien durch die Solisten”, schrieb Steve Huey bei AllMusic, wo er dem Album 4½ Sterne gab. “Ganz gleich, ob es mit einer zusätzlichen Stimme spielte oder im reinen Trio-Format, das Team Green/Young/Jones brachte einige der raffiniertesten Aufnahmen hervor, die je in der Kombination von Orgel und Gitarre auf Platte gebannt wurden, und ‘I Want To Hold Your Hand’ ist die entzückendste von ihnen.”
McCoy Tyner – Extensions
Für die vier modalen Eigenkompositionen, die der Pianist McCoy Tyner auf “Extensions” vorstellte, hatte er sich – wie schon das Coverbild signalisiert – von der Musik des afrikanischen Kontinents inspirieren lassen. Aufgenommen wurde das einschneidende Album 1970 mit einem All-Star-Ensemble, das sich aus Musikern zusammensetzte, die zuvor in den Bands von John Coltrane und Miles Davis herausragende Rollen gespielt hatten: die beiden Saxofonisten Wayne Shorter (Tenor & Sopran) und Gary Bartz (Alt), Bassist Ron Carter und Schlagzeuger Elvin Jones. Bei drei Stücken war außerdem Alice Coltrane an der Harfe zu hören. Auf AllAboutJazz meinte Chris May, dass das Album “mit einem Bein im Nachhall von John Coltranes ‘klassischem Quartett’ steht, dem Tyner von 1960 bis 1965 angehört hatte, und mit dem anderen in dem astralen Jazzstil, den Alice Coltrane und der Saxofonist Pharoah Sanders in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren prägten.”
In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.