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“Tone Poet”-Serie – Musik, die unter die Haut geht

Während “Odyssey Of Iska” 1970 eine bewegende Hommage des Saxofonisten Wayne Shorter an seine frischgeborene Tochter Iska war, präsentierte sich der Trompeter Donald Byrd 1956 auf “Byrd Blows On Beacon Hill” ungewohnt lyrisch nur mit Standards.
JazzEcho-Plattenteller -  Donald Byrd: Byrd Blows On Beacon Hill / Wayne Shorter: Odyssey of Iska (Tone Poet Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller - Donald Byrd: Byrd Blows On Beacon Hill / Wayne Shorter: Odyssey of Iska (Tone Poet Vinyl)
01.07.2024
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Wayne Shorter: Odyssey of Iska
Als Wayne Shorter im August 1970 “Odyssey Of Iska” aufnahm, befand er sich gerade sowohl privat als auch musikalisch in einer Umbruchsphase. Er heiratete seine portugiesische Freundin Ana Maria Patrício und wurde zum zweiten Mal Vater. Außerdem verließ der Saxofonist die Band von Miles Davis, mit der u.a. die Jazz-Fusion-Pionieralben “In A Silent Way” und  “Bitches Brew” eingespielt hatte, und war im Begriff gemeinsam mit Joe Zawinul und Miroslav Vitouš die Band Weather Report aus der Taufe zu heben. 
Das hypnotisierende Album “Odyssey Of Iska”, entstanden im August 1970, sollte die letzte Aufnahme aus Shorters früher Blue-Note-Zeit sein. Es war eine berührende Hommage an seine Tochter Iska Maria, die kurz zuvor mit einem schweren Hirnschaden zur Welt gekommen war, und enthielt vier sehr eindringliche Shorter-Kompositionen, die verschiedene Stimmungen widerspiegelten: “Wind”, “Storm”, “Calm” und “Joy”. Das Herzstück des Albums ist aber die fast zwölfminütige Version von “Depois do amor, o vazio” (Nach der Liebe, die Leere), einem Stück des Schlagzeugers Bobby Thomas, das von brasilianischer Musik beeinflusst war. Begleitet wurde Shorter, der hier neben Tenor- auch Sopransax spielt, bei der Aufnahme von Gene Bertoncini an der Gitarre, David Friedman an Vibraphon und Marimba, Ron Carter und Cecil McBee am Bass sowie Alphonse Mouzon, Billy Hart und Frank Cuomo an Schlagzeug und Perkussion.
Donald Byrd: Byrd Blows On Beacon Hill
Auf seinem vierten und letzten Album für Tom Wilsons Label Transition Records präsentierte sich der junge Donald Byrd mit einem Programm, das ausschließlich aus entspannt swingenden Jazzstandards bestand. Neben dem Bassisten Doug Watkins, damals ein regelmäßiger Spielpartner des Trompeters, zog Wilson zu der Aufnahmesession in Boston zwei etwas weniger bekannte lokale Musiker heran: den Pianisten Ray Santisi und den Schlagzeuger Jim Zitano. Die Aufnahmen entstanden im Mai 1956  an einem verregneten Frühlingsnachmittag im Haus des Toningenieurs Steve Fassett in Beacon Hill, einem historischen Stadtteil von Boston. Die ungezwungene Atmosphäre dort trug nicht wenig zum lockeren Charme dieses Albums bei. In Titeln wie “Little Rock Getaway”, “Polka Dots And Moonbeams”, “If I Love Again” und “Stella By Starlight” zeigt sich Byrd ganz von seiner lyrischen Seite, während er in “People Will Say We’re In Love” und “What’s New?” das Feld großzügig ganz seinen drei glänzenden Begleitern überlässt. Mit einem so warmen und stimmungsvollen Ton wie bei dieser Session hat man den Trompeter, der schon wenig später zu einem der führenden Protagonisten des Hardbop und Soul-Jazz aufsteigen sollte, nur selten gehört.
In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.
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