JazzEcho-Plattenteller | News | "Tone Poet"-Serie - oft gesucht, selten gefunden

In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.

1979/80 überraschte Blue Note Japan die Jazzwelt mit drei Alben des Gitarristen Kenny Burrell, die nie zuvor veröffentlichte Aufnahmen aus der Zeit zwischen 1956 und 1964 enthielten. Heraus stach vor allem das 1957 eingespielte sehr bluesige Album “K.B. Blues”, das viele Kritiker mit Burrells sechs Jahre später entstandenem Meisterwerk “Midnight Blue” gleichsetzten. Bei der Session stießen mit Pianist Horace Silver, Tenorsaxofonist Hank Mobley und Bassist Doug Watkins gleich drei Mitglieder der Urbesetzung von Art Blakey’s Jazz Messengers zu dem Gitarristen. Komplettiert wurde das exquisite Line-up durch den Schlagzeuger Louis Hayes. In der “Tone Poets”-Reihe erscheint dieses Album, das bisher nur als teurer Japan-Import erhältlich war, erstmals weltweit auf Vinyl.

Der aus Chicago stammende Pianist Jack Wilson (1936–2007) verbrachte einen Großteil seiner Karriere damit, in Los Angeles als Studiomusiker und Arrangeur zu arbeiten, begleitete parallel aber auch oft Gesangsgrößen wie Dinah Washington, Sammy Davis Jr., Sarah Vaughan, Lou Rawls, Eartha Kitt, Julie London. Esther Phillips und sogar Sonny & Cher bei Auftritten. Unter seinem eigenen Namen spielte Wilson indes nur ein Dutzend Alben ein, drei davon Ende der 1960er Jahre für Blue Note. “Easterly Winds” entstand 1967 mit einer phänomenalen Besetzung, die sich aus Lee Morgan (Trompete), Posaunist Garnett Brown (Posaune), Jackie McLean (Altsax), Bob Cranshaw (Bass) und Billy Higgins (Schlagzeug) zusammensetzte. Stephen Thomas Erlewine beschreibt das Album bei AllMusic als “eine von einer Bläsersektion angetriebene, funkige Sammlung von Soul-Jazz und Hard-Bop, die sofort ins Ohr geht… Ein weiteres beeindruckendes, unterhaltsames Werk von einem der am meisten unterschätzten Blue-Note-Pianisten der 60er Jahre.”