Tone Poet Serie – vergessene Meisterwerke von Art Blakey und Bobby Hutcherson
Diesmal wird Blue Notes audiophile “Tone Poet”-Vinyl-Reihe mit ausgefallenen Klassikern von Vibraphonist Bobby Hutcherson und Art Blakey & The Jazz Messengers fortgesetzt.
JazzEcho-Plattenteller: Tone Poet Vinyl Series - Bobby Hutcherson "Oblique" / Art Blakey & The Jazz Messengers - "Roots & Herbs"
01.12.2020
Diese LPs und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxofonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves und der Druckqualität.
Art Blakey’s Jazz Messengers – Roots & Herbs
In den 1950er und 60er Jahren produzierte Alfred Lion so viele aufregende Sessions für Blue Note, dass er mit dem Veröffentlichen der Alben nicht mehr nachkam. Die Tonarchive des Labels füllten sich so mit “vergessenen Juwelen”, die erst Jahre und manchmal gar Jahrzehnte später das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Ein solches in Vergessenheit gerateneses Meisterwerk war “Roots & Herbs” von Art Blakey’s Jazz Messengers. Es entstand (wie übrigens auch das 1964 erschienene Album “The Freedom Rider”) bei drei Sessions im Februar und Mai 1961, wurde aber erst 1970 veröffentlicht. Dokumentiert sind auf ihm die letzten Aufnahmen mit einer wirklich fantastischen Inkarnation der Jazz Messengers, die achtzehn Monate lang Bestand gehabt hatte: mit Tenorsaxophonist Wayne Shorter, Trompeter Lee Morgan, Pianist Bobby Timmons (der bei zwei Stücken durch Walter Davis Jr. ersetzt wurde) und Bassist Jymie Merritt. Danach nahm Freddie Hubbard den Platz von Morgan ein. Das Repertoire bestand aus sechs brillanten Kompositionen Wayne Shorters, der sich als musikalischer Leiter der Band etabliert hatte. “Alle Musiker spulen über Blakeys flüssig elektrisierenden Swing-Beat erstklassige Soli ab”, meinte Stephen Cook im All Music Guide. “Zu den Highlights gehören ‘Ping Pong’, ‘Look At Birdie’ und ‘Master Mind’, Kompositionen, die in ihrer bezaubernd schrägen Art und Weise den Ideenreichtum erahnen ließen, der in den gesamten 60er Jahren aus Shorters Feder fließen sollte.”
Bobby Hutcherson – Oblique
Auch Bobby Hutchersons “Oblique” gehörte zu den exzellenten Blue-Note-Alben, die aus unerfindlichen Gründen jahrelang in der Warteschleife festhingen. Eingespielt bereits im Juli 1967, erschien es doch erst Ende 1979. Dabei hatte der Vibraphonist mit “Oblique” an sein 1966 gemachtes Erfolgsalbum “Happenings” angeknüpft. Die Besetzung des Quartetts, mit Herbie Hancock am Klavier und Joe Chambers am Schlagzeug, war fast identisch. Nur anstelle von Bob Cranshaw präsentierte Hutcherson diesmal am Bass den erst 22-jährigen, hochtalentierten Albert Stinson. Der hatte sich zuvor in den Bands von Chico Hamilton und Charles Lloyd durch seine überschwängliche Persönlichkeit, seinen strahlenden Ton und seine aggressive Anschlagtechnik den Spitznamen “Sparky” verdient. Doch keine zwei Jahre nach dieser Aufnahme sollte Stinson tragischerweise schon an einer Überdosis sterben. Neben drei Kompositionen von Hutcherson (“'Til Then”, “My Joy” und “Subtle Neptune”) standen bei der Session auch zwei abenteuerliche Nummern von Drummer Joe Chambers (das Titelstück und “Bi-Sectional”) sowie Herbie Hancocks hochgelobte Filmmusik “Theme From Blow Up” auf dem Programm.