In der “Verve By Request”-Reihe erscheinen diesmal vier lange Zeit nicht erhältliche Kultalben vom Latin-Ensemble La Clave, João Donato, Stan Getz und Kai Winding auf Vinyl.
JazzEcho-Plattenteller: La Clave / Kai Winding: Modern Country / Stan Getz: Marrakesh Express / João Donato: A Bad Donato (Verve by Request)
Der aus Panama stammende Timbalero Benny Velarde zählt zu den Ikonen der Latin-Szene der Bay Area, wo ermit Cal Tjader, Vince Guaraldi, Mongo Santamaria, Grateful Dead u.v.a. spielte. In der Band La Clave versammelte er 1973 eine Reihe von anonym gehaltenen Musikern aus Mexiko, Kuba, Puerto Rico und Panama um sich, um dieses einzigartige, aber kaum bekannte Album aufznehmen. Ganz spontan stieg während der Session als Gast auch noch der argentinische Keyboarder Lalo Schifrin ein, der zufällig im Nebenstudio gewesen war. “‘La Clave’ ist für jeden Fan von Latin-Funk und grooviger Musik ein unverzichtbares Hörerlebnis”, schrieb Thom Jurek auf AllMusic, wo er dem dem Album viereinhalb Sterne verlieh.
João Donato – A Bad Donato
1970 ließ der brasilianische Pianist João Donato seine Bossa-Nova-Wurzeln hinter sich, um für “A Bad Donato” eine für ihn untypische eklektische Mischung aus Funk, Fusion und psychedelischem Rock und Pop einzuspielen. Produzent Emil Richards (der seinerzeit gelegentlich als Perkussionist mit Frank Zappa spielte) stellte ihm dafür eine Band mit in Los Angeles ansässigen US-amerikanischen und brasilianischen Musikern zur Seite (u.a. Bud Shank, Ernie Watts, Joe Porcaro, Oscar Castro Neves, Dom Um Romão), von denen viele damals dem Stan Kenton Orchestra angehörten. Die großartigen Arrangements schrieb kein Geringerer als Donatos Landsmann Eumir Deodato. Der brasilianische Rolling Stone zählte “A Bad Donato” 2007 zu den “100 besten Alben der brasilianischen Musik”.
Stan Getz – Marrakesh Express
“Marrakesh Express” ist eines der weniger bekannten Alben von Stan Getz. Für die Aufnahme war der Tenorsaxofonist 1969 nach London gereist, um in den Abbey Road Studios unter der Regie des legendären Beatles-Produzenten George Martin ein Programm aus zeitgenössische Pop-Songs von Burt Bacharach und Hal David, den Beatles, Paul Simon, Joni Mitchell, Harry Nilsson und Graham Nash aufzunehmen. Die Arrangements für das Orchester, das den Solisten Getz begleitete, stammten wiederum aus der Feder von Richard Anthony Hewson, der im Jahr darauf auch die Songs “The Long and Winding Road” und “I Me Mine” für das letzte Beatles-Studioalbum “Let It Be” arrangieren sollte.
Kai Winding – Modern Country
Mit seinen beiden “Modern Sounds In Country And Western Music”-Alben hatte Ray Charles 1962 einen überraschenden Crossover-Erfolg verzeichnet. Zwei Jahre nach ihm näherte sich der Posaunist Kai Winding auf “Modern Country” mit einem eigenen Ansatz einem ähnlichen Country- und Western-Repertoire. Ein besonders reizvoller Kontrast entstand dadurch, dass der dänischstämmiger Winding im Studio in Nashville mit Mitgliedern des sogenannten “Nashville A-Team” zusammenarbeitete, die ansonsten Größen wie Elvis, Bob Dylan, Patsy Cline, Chet Atkins und Jerry Lee Lewis begleiteten. Lediglich Windings Instrumentalkollegen Bill Watrous war auch im Jazz zu Hause. Ein Highlight des Albums ist die Interpretation des Johnny-Cash-Klassikers “I Walk The Line”.
In der immens erfolgreichen Reissue-Serie “Verve By Request” werden besondere Raritäten und von Jazzfans gewünschte, längst vergriffene Klassiker auf Vinyl wiederveröffentlicht.