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Verve By Request Serie – rockiger Jazz und jazzige Poesie

Die Verve By Request Serie wird mit zwei ungewöhnlichen Alben fortgesetzt: dem Jazzrock-Klassiker “Emergency!” von Tony Williams Lifetime und dem Spoken-Word-Werk “Readings by Jack Kerouac on the Beat Generation”.
Jazzecho-Plattenteller: Tony Williams Lifetime "Emergency!" / Jack Kerouac "Readings by Jack Kerouac on the Beat Generation"
Jazzecho-Plattenteller: Tony Williams Lifetime "Emergency!" / Jack Kerouac "Readings by Jack Kerouac on the Beat Generation"
02.12.2024
Bei der Verve By Request Serie ist der Titel Programm: sie soll Repertoirelücken schließen, auf die Fans das Label immer wieder hinweisen. Die Serie konzentriert sich auf seltene und von LP-Sammlern oft geforderte Perlen aus dem Stall von Verve und seinen Schwesterlabels wie Impulse, Mercury und Emarcy. Kuratiert wird die Serie zusammen mit dem für seine hochwertigen Veröffentlichungen bekannten US-LP-Label Third Man Records. Remastert wird, wann immer möglich, von den analogen Originalbändern, gepresst in 180g bei Third Man Pressing/Detroit.

Tony Williams Lifetime – Emergency!

Das Doppelalbum “Emergency!” von Tony Williams Lifetime gilt als Dokument der Geburtsstunde des Jazzrock und hat ganze Generationen von Musikern beeinflusst – von den Allman Brothers über John Zorn bis hin zu Andy Partridge von XTC. Der Schlagzeuger Tony Williams hatte die Band 1969 als Power-Trio mit dem britischen Gitarristen John McLaughlin und Organist Larry Young gegründet. Jeder der drei Musiker war für sich ein Virtuose, der das Risiko liebte und danach strebte, das Vokabular seines Instruments zu erweitern. “Lifetime war die erste Band, die die Spontaneität des Jazz mit der aufrüttelnden Energie des Rock verband”, schrieb James Isaacs 1979 im Booklet einer CD-Edition von “Emergency!”. “Die Originalbesetzung von Lifetime spielte weniger als zwei Jahre zusammen und schuf in dieser Zeit einen rasanten, ständig die Stimmung wechselnden, zutiefst ohrenbetäubenden, manchmal verrückten und ganz und gar einzigartigen Sound.” Das britische Magazin Mojo bezeichnete das Album als “Jazzrock-Gegenstück zu ‘Are You Experienced’”, dem bahnbrechenden Debütalbum der Jimi Hendrix Experience. Und bei AllMusic schrieb Leo Stanley, dass “Emergency!” mit seinen “dichten, abenteuerlichen, unvorhersehbaren Klanglandschaften die Grenzen zwischen Jazz und Rock sprengt”.

Jack Kerouac – Readings by Jack Kerouac on the Beat Generation

Der Schriftsteller und Dichter Jack Kerouac (1922–1969) gilt gemeinhin als Vater der Beat-Bewegung, obwohl er selbst diese Bezeichnung ablehnte. Stark beeinflusst vom Bebop Charlie Parkers, Dizzy Gillespies und Thelonious Monks, sah er sich selbst eher als “Jazz-Poet, der an einem Sonntagnachmittag bei einer Jazzsession einen langen Blues bläst”. Was er damit meinte, ist auf drei Alben zu hören, auf denen er Ende der 1950er Jahre Auszüge aus seinen Werken rezitierte. Auf den ersten beiden, “Poetry for the Beat Generation” und “Blues And Haikus”, produziert vom späteren Impulse! Records-Chef Bob Thiele, wurde der Beat-Poet noch von Musikern begleitet: einmal vom Pianisten Steve Allen, einmal von den Tenorsaxofonisten Al Cohn und Zoot Sims. Als Kerouac 1959, kurz vor der Veröffentlichung seines Romans “Doctor Sax”, sein drittes und zugleich letztes Album für Verve Records aufnahm, verzichtete er auf solche instrumentalen Beigaben. “‘Readings by Jack Kerouac on the Beat Generation’ war der Höhepunkt der kurzlebigen Plattenkarriere des Autors”, schreibt Bruce Eder bei AllMusic, “eine Soloperformance, die über Poesie und Musik hinausgeht – es ist buchstäblich gesprochener Jazz, bei dem der Künstler frei über den gedruckten Text seines eigenen Werks improvisiert, der vor ihm liegt. […] Er setzte seine Stimme und seine Sprache so ein, wie ein Saxofonist über eine Melodie oder ein Riff improvisieren würde.”
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