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Verve By Request – Vorsicht, heiß und fettig!

Mit zwei echten Krachern, die Jazz, Funk, Soul und Blues vermischen, geht es in der “Verve By Request”-Reissue-Reihe weiter: “Soul On Top” von Sänger James Brown und “Chicken Fat” von Gitarrist Mel Brown.
JazzEcho-Plattenteller: Mel Brown "Chicken Fat" / James Brown "Soul On Top"
JazzEcho-Plattenteller: Mel Brown "Chicken Fat" / James Brown "Soul On Top"
12.01.2023
Alle LPs der “Verve By Request” Serie und weiteres finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Ende der 1990er Jahre startete Verve Records seine immens erfolgreiche Reissue-Serie “Verve By Request”, in der besondere Raritäten und von Jazzfans gewünschte, längst vergriffenen Klassiker auf CD veröffentlicht wurden. Jetzt ist diese Reihe wiederbelebt worden, diesmal allerdings gibt es die ausgewählten Werke nicht auf CD, sondern auf Vinyl. Als Partner fungiert dabei das 2001 von dem Indie-Rocker Jack White (The White Stripes) gegründete Label Third Man Records, das in Detroit ein exzellentes Vinyl-Presswerk (mit aus Deutschland importierten Maschinen) und ein Audio-Mastering-Studio unterhält. Erscheinen werden in der Serie sorgfältig ausgewählte Titel, die vielfach schon seit langem vergriffen sind, aber auch Alben aus den neunziger und nuller Jahren, die bis heute noch nicht auf Vinyl veröffentlicht wurden. Alle Aufnahmen werden, sofern möglich, von den analogen Originalquellen neu gemastert und bei Third Man Pressing in Detroit auf 180-Gramm-Vinyl in audiophiler Qualität gepresst.
James Brown – Soul On Top
Die ganze Musikwelt kennt James Brown als den Godfather of Soul. Doch im Hüllentext zu seinem 1969 aufgenommenen Album “Soul On Top” gestand der Sänger dem Jazzhistoriker Leonard Feather nicht gänzlich überraschend, dass er tief in seinem Herzen immer ein Jazzer gewesen sei. “Wenn über Soul-Musik gesprochen wird, dann wird oft nur über die Verbindung von Gospel und Rhythm’n’Blues gesprochen. Das trifft auf eine Menge Soul zu, aber wenn man über meine Musik spricht, sollte man sich auch an das Jazzelement in ihr erinnern. Denn genau das ist, was meine Musik so anders macht und ihr erlaubt, sich zu ändern und zu wachsen.”  Und dies zeigte er auch in den elf Songs des Albums, für das er sich mit der Bigband des Schlagzeugers Louie Bellson und dem Arrangeur Oliver Nelson zusammengetan hatte. Nelson, so hieß es hinterher, versuchte vergeblich, die Musiker des Orchesters zu bändigen, in dem ansonsten disziplinierte Jazzer wie der Posaunist Jimmy Cleveland, die Saxofonisten Buddy Collette, Pete Christlieb und Ernie Watts, Trompeter Chuck Findley und Bassist Ray Brown steckten. Doch sie alle ließen sich von der mitreißenden Energie des Sängers und seines zu den Sessions mitgebrachten Saxofonsolisten Maceo Parker anstecken. Zur ausgelassenen Stimmung trug allerdings auch bei, dass hier nicht nur traditionelle Jazz- und Popstandards wie Kurt Weills “September Song”, “What Kind of Fool Am I?” und “It’s Magic” auf dem Programm standen, sondern mit “Papa’s Got A Brand New Bag” und “It’s A Man’s Man’s Man’s World” auch einige der ganz großen James-Brown-Hits. Selten befruchteten sich Soul, Funk, Jazz und Blues so gut und explosiv wie auf diesem Album.
Mel Brown – Chicken Fat
Chicken Fat” ist eine Schmalzvariante, die in der traditionellen afroamerikaischen Küche – bekannt unter dem Namen Soul Food – eine wichtige Rolle als Geschmacksverstärker spielt. Der aus Jackson/Mississippi stammende Blues-Gitarrist und Sänger Mel Brown benannte 1967 sein Debütalbum nach dieser Zutat. Und so deftig und herzhaft wie Soul Food sind auch die neun Songs des Albums, fast auschließlich Originale von Brown selbst und seinen Mitstreitern. Als absolut hochkarätige Sparrings-Partner hatte Produzent Bob Thiele, der Mel Brown auf dem Cover in Großbuchstaben als “Impulse-Entdeckung” feiern ließ, den Jazzgitarristen Herb Ellis, Hammond-Organist Gerald Wiggins, die beiden Motown-Sessionmusiker Arthur G. Wright (Gitarre) und Ronald Brown (E-Bass) sowie Drummer Paul Humphrey (u.v.a. Les McCann, Frank Zappa, Marvin Gaye, Steely Dan) zur Seite gestellt. Bei einigen Tracks sekundierte dem Ensemble als Arrangeur außerdem kein Geringerer als Oliver Nelson. “Chicken Fat” genießt bis heute den Ruf, das vielleicht funkigste und außergewöhnlichste Album zu sein, das je bei Impulse! Records erschienen ist. Der Erfolg öffnete Mel Brown damals viele Türen und führte u.a. zu seiner Mitwirkung auf Platten von Blues-Größen wie B.B. King, John Lee Hooker, Albert Collins und Bobby Bland.
 
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