Bis in die heutigen Tage hinein ist es eine echte Seltenheit, zwei (oder gar mehr) Schlagzeuger im Zusammenspiel zu hören. Ab den 1970ern Jahren findet man im Rockbereich zwar einige prominente Bands, die mit zwei Drummern gearbeitet haben: u.a. die Allman Brothers Band, Grateful Dead, Frank Zappa, King Crimson, die Doobie Brothers und Genesis, doch als mit Gene Krupa und Buddy Rich in den 1950er Jahren zwei der damals angesehensten und virtuosesten Jazzschlagzeuger ihre Drumsticks kreuzten, war dies ein absolutes Novum und eine wahre Sensation. Die Idee zu dem Experiment hatte der Konzert-Impresario und Verve-Produzent Norman Granz, der Krupa und Rich im Rahmen seiner “Jazz At The Philharmonic”-Konzerte zusammen auf die Bühne brachte. Das erste Treffen wurde 1953 auf dem Album “The Drum Battle” dokumentiert, das später als “The Original Drum Battle!” neu aufgelegt wurde. 1956 produzierte Granz unter dem Titel “Krupa And Rich” ein Studioalbum des Gespanns, dem 1962 unter der Ägide von Creed Taylor noch “Burnin' Beat” folgte. In der Jazzplus-Reihe wurden “The Original Drum Battle!” und “Burnin' Beat” nun zusammen auf einer CD wiederveröffentlicht.
Dass Buddy Rich bei “The Original Drum Battle!” als Co-Leader genannt wird, ist etwas irreführend, da er mit Krupa tatsächlich nur in der Titelnummer und als alleiniger Schlagzeuger in “Perdido” zu hören ist. Allerdings ändert dies nichts daran, dass das Album, das 1952 bei einem JATP-Konzert in der Carnegie Hall mitgeschnitten wurde, für Fans der beiden fulminant swingenden Schlagzeuger ein wirklicher Ohrenschmaus ist. Doch auch alle anderen Jazzfans kommen wegen der restlichen exzellenten Mitstreiter voll auf ihre Kosten. Während Krupa im Trio mit Altsaxophonist Willie Smith und Pianist Hank Jones in den Klassikern “Idaho”, “Sophisticated Lady”, “Flying Home” und “Drum Boogie” brillierte, trieb Buddy Rich in “Perdido” eine wahre All-Star-Band an: mit der einzigartigen Ella Fitzgerald, den Trompetern Roy Eldridge und Charlie Shavers, Altsaxophonist Benny Carter, den Tenoristen Flip Phillips und Lester Young, Pianist Oscar Peterson, Gitarrist Barney Kessel und Bassist Ray Brown. Der absolute Höhepunkt ist natürlich trotzdem die freundschaftliche “Drum Battle” zwischen Gene Krupa und Buddy Rich, die dem Album zu seinem Titel verhalf.
Heiß her ging es 1962 auch auf “Burnin' Beat”, selbst wenn die Band diesmal nicht ganz so illuster besetzt war. Dafür agierten Krupa und Rich diesmal von Anfang bis Ende als Tandem und peitschten ihre vierzehn Partner (darunter Trompeter Joe Wilder, Posaunist Jimmy Cleveland und Saxophonist Danny Bank) durch ein aufregend abwechslungsreiches Programm, das den Bogen von Jelly Roll Mortons “King Porter Stomp” über Nummern von Ellington und Basie bis hin zu dem populären “Hawaiian War Chant” spannte. Und für ein “Duet” der beiden Leader war natürlich auch wieder Raum vorhanden.
Die CDs der Jazzplus-Serie bieten jeweils zwei Originalalben eines Künstlers auf einer CD. Aber auch die anderen Aspekte der preiswerten Edition, die Einspielungen für legendäre Jazzlabels wie Verve, Mercury, Prestige, Riverside u.v.a. präsentiert, können sich sehen und hören lassen: Alle Aufnahmen wurden neu digital von den Originalbändern remastert, viele Alben erscheinen hier erstmals auf CD oder waren lange nicht mehr erhältlich. Außerdem beinhalten die Booklets komplette Faksimiles der beiden Original-LP-Artworks, sowie natürlich alle diskographischen Angaben zu den Aufnahmen.