1959 gründeten der Trompeter/Flügelhornist Art Farmer und Tenorsaxophonist Benny Golson gemeinsam ihr sechsköpfiges Jazztet, das im darauffolgenden Jahr von den internationalen Kritikern des amerikanischen Jazzmagazins Down Beat zur besten Newcomer-Band gekürt wurde. In Martin Kunzlers “Jazz-Lexikon” wird das Jazztet als “historisch herausragendes” Ensemble beschrieben, in dem Farmer und Golson den Hardbop verfeinerten. Im Zeitraum von drei Jahren wechselten sie dabei mehrfach die Besetzung. Die beiden letzten Alben, “Here And Now” und “Another Git Together”, die nun in der Jazzplus-Serie zusammen auf einer CD wiederveröffentlicht werden, nahmen sie zwischen Februar und Juni 1962 mit Posaunist Grachan Moncur III, Pianist Harold Mabern, Bassist Herbie Lewis und Schlagzeuger Roy McCurdy auf. Danach löste sich die Band auf, um sich zwanzig Jahre später (u.a mit den früheren Jazztet-Mitgliedern Curtis Fuller, Cedar Walton und Albert Heath) noch einmal neu zu formieren.
Bekannt war das Jazztet für seine stets exzellent arrangierten und beseelt gespielten Eigenkompositionen, die es geschmackvoll mit einigen Jazzstandards kombinierte. Den Löwenanteil der Nummern steuerte Benny Golson bei, aus dessen Feder solche Klassiker wie “I Remember Clifford”, “Stablemates”, “Killer Joe” (eine Single-Auskopplung aus dem ersten Jazztet-Album soll sich binnen kürzester Zeit 40.000 Mal verkauft haben!), “Whisper Not”, “Along Came Betty” and “Are You Real?” flossen. Zwei dieser Klassiker – “Whisper Not” und “Along Came Betty” – sowie Golsons “Reggie” gehörten auch zum Repertoire der beiden 1962er Alben. Aus der Feder des kongenialen Art Farmer stammt “Rue Prevail”, während der damals erst 24-jährige Grachan Moncur III sein Kompositionstalent mit “Sonny’s Back” und “Space Station” unter Beweis stellte und Harold Mabern noch sein Hardbop-Juwel “Richie’s Dilemma” beifügte. Bei den Standards, die sie für “Here And Now” und “Another Git Together” einspielten, trafen Farmer und Golson ebenfalls eine interessante Auswahl: Balladen wie Thelonious Monks “Ruby, My Dear”, Jerome Kerns “In Love In Vain”, Richard Rodgers' “This Nearly Was Mine” und Jule Stynes “Just In Time” stehen im Kontrast zu ausgelasseneren Tracks wie Jon Hendricks und Pony Poindexters “Another Git Together” und Ray Bryants “Tonk” sowie Louis Ferraris populärem Musettewalzer “Domino”.
Die CDs der Jazzplus-Serie bieten jeweils zwei Originalalben eines Künstlers auf einer CD. Aber auch die anderen Aspekte der preiswerten Edition, die Einspielungen für legendäre Jazzlabels wie Verve, Mercury, Prestige, Riverside u.v.a. präsentiert, können sich sehen und hören lassen: Alle Aufnahmen wurden neu digital von den Originalbändern remastert, viele Alben erscheinen hier erstmals auf CD oder waren lange nicht mehr erhältlich. Außerdem beinhalten die Booklets komplette Faksimiles der beiden Original-LP-Artworks, sowie natürlich alle diskographischen Angaben zu den Aufnahmen.